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Die Antikensammlung der Grafen von Manderscheid-Blankenheim

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Alte Geschichte
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283366663
 
Das Sammeln von Antiken galt seit dem 16. Jahrhundert im zentraleuropäischen Raum als identitätsstiftend und als Ausdruck der virtus und sapientia der Aristokratie und der bürgerlichen Eliten insbesondere in den Kommunen Oberitaliens und in den Freien Reichsstädten; die antiquitates werden als Symbole weltlicher Macht als ständisches Distinktiv und als Ausdruck von Wissen über die Vergangenheit der Stadt bzw. Region ihrer Besitzer verstanden. Schließlich dienten die Antiken als Beleg für das hohe Alter und für die bis in die römische Kaiserzeit zurückreichende Abkunft sowohl der jeweiligen Adelsgeschlechter als auch der Städte. Die Antikensammlung der Grafen von Manderscheid-Blankenheim auf den Schlössern Blankenheim und Jünkerath stellte am Ende des 16. sowie im 17. und 18. Jahrhundert die größte Sammlung von römischen antiquitates im heutigen Rheinland dar. Die durch den humanistisch gebildeten Grafen Hermann von Manderscheid (1548 bis 1604) angelegte Sammlung bestand sowohl aus Kölner und Bonner Bodenfunden als auch aus Denkmälern des Jülicher Raums und der Eifel. Die Sammlung musste größtenteils zurückgelassen werden, als die letzte Schlossherrin Augusta Leopoldine Gräfin von Manderscheid-Blankenheim (1744 bis 1811) und ihr Gemahl, der böhmische Graf Philipp Christian von Sternberg (1732 bis 1811), vor den Truppen der französischen Republik geflohen und schließlich in Prag ansässig geworden waren. Die in der Eifel verbliebenen Steindenkmäler gelangten im Jahr 1803 mit dem Abtretungsschreiben ihres ältesten Sohnes Franz Josef Sternberg-Manderscheid in den Besitz des bekannten Kölner Sammlers und Gelehrten Franz Ferdinand Wallraf (1748 bis 1824). Ziel des beantragten, interdisziplinären Projektes ist, anhand heute noch erhaltener Antiken in rheinischen Museen aber auch verschollener, in Hand- und Druckschriften jedoch überlieferter Objekte eine möglichst vollständige Edition der herausragenden Blankenheimer Sammlung einschließlich einer Transkription und Übersetzung der auf sie bezüglichen neulateinischen Quellen zu erstellen. Es gilt, das Sammlungs- und Präsentationskonzept auf Schloss Blankenheim herauszuarbeiten und im Kontext anderer Antikensammlungen der Zeit zu betrachten. Damit wird ein wichtiger Aspekt der von der in Provinzialrömischen Archäologie weitgehend vernachlässigten regionalen Antike-Rezeption untersucht. Die Open Access-Datenbank des Projekts wird in die zentrale Objektdatenbank Arachne des Deutschen Archäologischen Instituts und des Archäologischen Instituts der Universität zu Köln integriert sowie dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (Bonn) zur Verfügung stehen. Eine umfangreiche Publikation soll in der referierten Fachzeitschrift Bonner Jahrbücher erscheinen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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