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Das Militäredikt des Kaisers Anastasios I. aus al-Hallabat. Archäologische Untersuchungen zur epigraphischen Wiederherstellung eines byzantinischen Verwaltungstextes des 5./6. Jhs. n. Chr. aus Jordanien

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283098272
 
Ziel ist die weitest mögliche Rekonstruktion einer historisch bedeutsamen Inschrift, die die Grenzsicherung des oströmischen Reichs im Vorderen Orient betraf. Zu klären sind wichtige Fragen der Ergänzung von Textlücken mittels der Präsentation an einem Bau in Umm id-Djimal, an dem die Inschrift bis zu dessen Zerstörung durch das Erdbeben von 551 ursprünglich angebracht war. Es handelt sich um Grundlagenforschung für eine philologische und historische Auswertung des Materials. Der epigraphisch-philologische Kooperationspartner Denis Feissel (Paris) ist mit dem Fundort nur durch einen fünftägigen Jordanienaufenthalt im Dezember 2013 vertraut. Er ist auch deshalb auf die Zusammenarbeit mit einem ortskundigen Archäologen angewiesen. Zahlreiche Steine wurden anlässlich ihrer einstigen Wiederverwendung im Qasr al-Hallabat an ihren Kanten abgearbeitet, so dass der Textverlauf durch Lehrstellen oft unterbrochen wird. Erschwerend tritt hinzu, dass sich einige der von den amerikanischen Epigraphikern und im Nachlass von Marcillet-Jaubert mitgeteilten Maßangaben bei einer Überprüfung als falsch herausgestellt haben. Diese Lücken und Verzerrungen können nur durch genaue Vermessung der Buchstabengrößen und Abstände an den Originalblöcken ergänzt werden. Unter Zuhilfenahme exakter Abgüsse ergaben sich bereits für weite Teile der Sektion I (Teil 1, Zeilen 1-101) zuverlässige Restitutionen fehlender Textpassagen. Durch Beobachtungen der Oberflächenbearbeitung an den Stoßfugen ließ sich des Weiteren feststellen, dass die Inschrift am ursprünglichen Bau durch ein Fenster oder eine Tür unterbrochen war. Derart kleinteilige Untersuchungen sind mit Hilfe von Photographien nicht durchführbar. Exakte Abgüsse der Blöcke, die sich heute teilweise an weit voneinander entfernten Aufbewahrungsorten befinden, ermöglichen bei der Wiederzusammenführung der kopierten Textbausteine dreidimensionale Vergleiche zur Klärung der geschilderten Fragen. Um die Sektionen I (Teil 2, Zeilen 102-136) und II in der beschriebenen Weise beurteilen zu können, müssen noch 30 Blöcke abgeformt und abgegossen werden. Durch die im Zuge der Arbeiten angestrebte Durchsuchung dreier Schutthalden, die 2006 außerhalb des Qasr unachtsam durch Bulldozer zusammengeschoben wurden, besteht die Aussicht, noch weitere bisher unbekannte Inschriftenblöcke und Fragmente sicherzustellen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich, Jordanien
 
 

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