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Neurostimulation zur Behandlung beeinträchtigter pharyngealer Afferenz als Ursache für neurogene Dysphagien
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Rainer Dziewas; Professorin Dr. Sonja Suntrup-Krüger; Professor Dr. Carsten Hermann Wolters
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283033897
Der Schluckakt wird in komplexer Weise im zentralen und peripheren Nervensystem koordiniert, wobei oropharyngeale Afferenzen eine kontinuierliche Adaptation des Bewegungsprogramms gewährleisten und für ein intaktes Schluckvermögen entscheidend sind. Eine Beeinträchtigung des sensiblen Feedbacks verursacht eine vielschichtige Störung des Schluckaktes.Zu den Hauptursachen von neurogenen Schluckstörungen zählt der Schlaganfall. In der Akutphase sind mindestens 50% der Patienten betroffen. An der meist komplexen Störung des Schluckens hat die laryngopharyngeale Sensibilitätsstörung einen entscheidenden Anteil. Neben einer Beeinträchtigung der Nahrungsaufnahme mit Dehydratation und Malnutrition als Folge treten gehäuft Lungenentzündungen auf, welche eine hohe Letalität besitzen. 10-15% aller Schlaganfallpatienten müssen u.a. aufgrund von Atemkomplikationen intubiert werden. Nach Abschluss der Beatmungstherapie verbleibt oft eine hochgradige Post-Extubations-Dysphagie infolge einer multiätiologischen laryngopharyngealen Sensibilitätsstörung, die einen Risikofaktor für erneute Intubationen und Pneumonien darstellt, sowie mit längerer Krankenhausverweildauer und schlechterem Outcome assoziiert ist.In den Fokus therapeutischer Dysphagiestudien treten anstelle herkömmlicher, logopädischer Therapien zunehmend Verfahren, welche eine Modulation der zugrunde liegenden neuronalen Netzwerke zum Ziel haben. Die transkranielle Gleichstromstimulation und die pharyngeale Elektrostimulation stellen zwei derartige Behandlungsoptionen dar. Im Anschluss an umfangreiche Vorarbeiten der Antragsteller zur kortikalen Repräsentation des Schluckaktes, sowie zur neuronalen Reorganisation im spontanen Krankheitsverlauf und als Folge therapeutischer Interventionen, besteht das Ziel des aktuellen Projekts in der Untersuchung des therapeutischen Effekts genannter Stimulationsverfahren insbesondere auf die gestörte Rachensensibilität als pathophysiologisches Substrat der schlaganfallbedingten Dysphagie.Geplant ist zunächst bei Gesunden die magnetenzephalographische Darstellung eines antagonisierenden Effekts beider Stimulationsverfahren auf eine durch Rachenanästhesie induzierte kortikale Unterfunktion des Schluckens. Zudem soll bei Schlaganfallpatienten mit einer fiberendoskopisch charakterisierten Dysphagie die kortikale Repräsentation der pharyngealen Sensibilität magnetenzephalographisch untersucht und mit den Ergebnissen der endoskopischen Evaluation korreliert werden. Im Anschluss soll eine randomisierte klinische Studie an akuten Schlaganfallpatienten mit Post-Extubations-Dysphagie erfolgen, die im Therapiearm in definierten Intervallen eine pharyngeale Elektrostimulation erhalten. Hierbei sollen Effekte der Stimulation auf Reintubationsrate, Pneumonieinzidenz und Schluckfunktion erfasst werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen