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Die Gesellschaft im Gefängnis. Eine Sozialgeschichte des Benares Central Jail und seiner Insassen, 1883-1947.
Antragsteller
Professor Dr. Ravi Ahuja
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2015 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282218682
Das Forschungsprojekt „Die Gesellschaft im Gefängnis“, für das hier eine Fortsetzung beantragt wird, baut auf einem anhaltenden internationalen Forschungsinteresse und einer einzigartigen Quellenlage auf, die eine Identifizierung wesentlicher Alltagsstrukturen eines lokalen Gefängnisses über einen Zeitraum von einem Jahrhundert ermöglicht. Obwohl die Geschichte des indischen Kolonialgefängnisses sich weiterhin als besonders fruchtbares Forschungsfeld erweist, bestehen große Forschungslücken hinsichtlich der Sozialstrukturen im Gefängnis, der Implementierung von Strafregimen und zur Wechselbeziehung des Gefängnisses mit dem Umland. Durch Digitalisierung von Archivbeständen der British Library konnte das bisherige Primärmaterial wesentlich erweitert und einer tieferen vergleichenden Analyse zugeführt werden. Die neu erschlossenen Quellen umfassen Jahresberichte (1845 – 1947) der Gefängnisadministration der North-Western/United Provinces, Berichte verschiedener Gefängniskommissionen, Protokolle der Konferenzen der Generalinspekteure, Gefängnishandbücher sowie detaillierte Baupläne. Der systematische Vergleich der in diesen Quellen enthaltenen qualitativen und quantitativen Daten mit den Daten der Gefängnisregister des Benares Central Jail ermöglicht nicht nur eine Kontextualisierung, sondern auch eine Präzisierung der Forschungsfragen. Zudem konnten individuelle Fallakten, Ego-Dokumente und Petitionen digital gesichert werden. Dadurch wird ein komplementärer Perspektivenwechsel von der Makro- auf die Mikroebene möglich, der eine Annäherung an die Hafterfahrungen subalterner Gefangener erlaubt. Die hier beantragte Fortsetzungsphase würde auf Grundlage des nunmehr stark erweiterten Quellenkorpus die Fertigstellung einer Monographie ermöglichen, die signifikant dazu beiträgt die Entwicklung des indischen Kolonialgefängnisses stärker gesellschaftshistorisch zu verorten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen