Zionistische Fluchthilfe im Königreich Jugoslawien. Die Rettung der mitteleuropäischen Juden 1933-1941
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit meinem Forschungsprojekt wollte ich eine fundierte Studie über die Bedeutung des jugoslawischen Flucht-und Transitraumes jenseits vereinzelter Hinweise und Angaben vorlegen. Dazu gehörte auch eine kritische Reflexion der zionistischen Selbstausrichtung, der jüdisch-nicht-jüdischen Beziehungen, der überlieferten Zahlen und des nach wie vor perpetuierten Narrativs einer starken, entschlossen jüdischen Gemeinschaft, die höchst solidarisch und widerständig Zehntausende mitteleuropäische Juden rettete. Mein Ziel war es, Hilfsstrukturen und Netzwerke zu rekonstruieren sowie individuelle Engagements der zionistischen Akteure aufzuzeigen und zu untersuchen. Mit der Analyse der inner-zionistischen Debatten um die adäquate Hilfe und Unterstützung für die Verfolgten, mit der Auswertung der Rückschläge, Überforderung, der Bedrohung und allmählicher Ohnmacht wollte ich zudem die weitreichende Dimension der nationalsozialistischen Politik auch auf diese europäische Region aufzeigen. Ein weiteres Ziel dieses Projekts war es, der Erforschung der Sozial-und (Neuen) Kulturgeschichte des jugoslawischen Raumes in der Zwischenkriegszeit nachhaltige Impulse zu geben. Indem ich die jugoslawisch-zionistischen Organisationen, Netzwerke und die zentralen jüdischen Akteure ins Blickfeld rückte, beabsichtigte ich auch, eine neue Auseinandersetzung mit der jugoslawischen Geschichte und ihrem geistig-kulturellen Erbe anzuregen. Ein übergeordnetes Ziel meiner Forschung war und ist die Einbindung der jugoslawischjüdischen Geschichte in eine europäisch ausgerichtete Forschungsperspektive. Mit diesem Projekt und den damit verbundenen Aktivitäten – wie etwa der Teilnahme an Workshops, Fachgesprächen und Publikationsprojekten – konnte ich vielfältige Aspekte der jugoslawischjüdischen Geschichte innerhalb der deutsch-und englischsprachigen Südosteuropaforschung wie auch innerhalb der international ausgerichteten Forschung zur Jüdischen Geschichte in Europa verankern.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Holocaust Research in Croatia, Bosnia and Herzegovina, and Serbia. An Inventory, in: Südosteuropa 65 (2017) 2, 260-283
Marija Vulesica
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/soeu-2017-0018) - An Ambivalent Relationship: The Yugoslav Zionists and Their Perception of „Germanness,“ Germany, and the German Jews at the Beginning of the Twentieth Century, in: Tobias Grill (Ed.), Jews and Germans in Eastern Europe. Shared and Comparative Histories, Berlin/Boston 2018, 177-198
Marija Vulesica
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110492484-010) - “What will become of the German Jews?” Nacional Socialism, Flight and Resistance in the Intellectual Debate of Yugoslav Zionists in the 1930s, in: Ferenc Laczó/ Joachim von Puttkammer (Eds.), Catastrophe and Utopia. Jewish Intellectuals in Central and Eastern Europe, Berlin/ Boston 2018, 45-70
Marija Vulesica
(Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110559347-003) - Local Dimensions of the Second World War in Southeastern Europe, Routledge, Abingdon et al. 2019
Bougarel, Xavier/ Grandits, Hannes/ Vulesica, Marija
(Siehe online unter https://doi.org/10.4324/9780429439032) - Yugoslavia as a Hub for Migration in the 1930s: Local Zionist Networks and Aid Efforts for Jewish Refugees, in: Jahrbuch des Dubnow-Instituts/Dubnow Institute Yearbook 16 (2017), Göttingen 2019, 199-220
Marija Vulesica
(Siehe online unter https://doi.org/10.13109/9783666370717.199) - Jewish Life in Southeast Europe: Diverse Perspectives on the Holocaust and Beyond, Routledge, Abingdon et al. 2020
Králová, Katerina / Vulesica, Marija/ Antoniou, Giorgos