Detailseite
Kontextspezifische Konfliktadaptation und Bewusstsein: Spezifikation zentraler Mechanismen und Grenzbedingungen
Antragsteller
Dr. Heiko Reuß
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279418067
Das Verhältnis von kognitiven Kontrollprozessen und Bewusstsein wird seit Jahren intensiv diskutiert. Während klassische Kontrolltheorien eine enge Verknüpfung von kognitiver Kontrolle und Bewusstsein annahmen, legen aktuelle Befunde nahe, dass gewisse Kontrollprozesse wie die Hemmung von Verhalten oder die Aktivierung von Task Sets auch unbewusst ausgelöst werden können. Die Befundlage ist jedoch für Konfliktadaptation, ein grundlegender kognitiver Kontrollprozess, relativ unklar. Reuss, Desender, Kiesel und Kunde (2014) fanden, dass unter bestimmten Umständen eine Adaptation an schnell wechselnde Kontexte, die mit unterschiedlichen Konflikt-Häufigkeiten assoziiert sind, auch möglich ist, wenn weder der Kontext noch der Konflikt bewusst repräsentiert ist. Das Ziel dieses Projekt ist es, die zugrundeliegenden Mechanismen kontextspezifischer Konfliktadaptation zu erforschen, die Grenzen und Rahmenbedingungen kontextspezifischer Anpassung zu untersuchen, und dabei insbesondere die Rolle bewusster Stimulus-Repräsentationen bei verschiedenen Aspekten der kontextuellen Adaptation zu spezifizieren. Es wird untersucht werden, welche Eigenschaften des Kontexts und des Konflikts für eine (unbewusste) kontext-spezifische Anpassung von entscheidender Bedeutung sind, welcher Mechanismus der Anpassung zugrunde liegt, und welche Rolle subjektives Konflikt-Erleben bei der kontextuellen Modulation spielt. Die Bewusstseins-Manipulation erlaubt es hier zum einen, die Grenzen und Möglichkeiten unbewusster Verarbeitung, insbesondere im Hinblick auf kognitive Kontrollprozesse, zu erforschen, und zum anderen die zugrundeliegenden Mechanismen, Voraussetzungen und Charakteristika einer kontext-spezifischen Konfliktadaptation genauer zu definieren. Die Ergebnisse werden unser Verständnis davon, wann und inwiefern Bewusstsein notwendig ist um bestimmte kognitive Prozesse auszuführen, und wie kontext-spezifische Konfliktadaptation funktioniert, erweitern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Dr. Andrea Kiesel; Professor Dr. Wilfried Kunde