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Förderung der kognitiven und akademischen Entwicklung: Metakognitives exekutives Kontrolltraining bei Kindern aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status
Antragstellerin
Professorin Dr. Julia Karbach
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung von 2016 bis 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278397628
Exekutive Funktionen (EF), die Fähigkeit zur Regulation von Denken und Handeln, entwickeln sich in der Kindheit schnell und unterstützen komplexes und adaptives Verhalten. Intakte EF sind die Voraussetzung für Selbständigkeit und Erfolg in vielen Lebensbereichen. Defizite in EF sind ein Risikofaktor für Entwicklungsverzögerungen, Schulversagen und Kriminalität, v.a. für Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien. Trainingsinterventionen, die grundlegende EF und die Anwendung aufgabenspezifischer Strategien unterstützen, resultierten häufig in großen Leistungsverbesserungen in den trainierten Aufgaben, aber nicht konsistent in Transfer zu ungeübten kognitiven Aufgaben und akademischen Fähigkeiten. Im vorliegenden Projekt soll daher ein innovativer Interventionsansatz verfolgt werden, bei dem die Koordination von grundlegenden EF Prozessen (basic-EF) und metakognitiven EF Prozessen (meta-EF) trainiert werden. Das Training metakognitiver Kontrolle soll dabei nicht nur dazu führen, dass mehr EF rekrutiert werden, sondern dass diese Kontrollfähigkeiten strategisch sinnvoll und angepasst eingesetzt werden. Daher sollen Effekte von grundlegendem und metakognitivem Training exekutiver Kontrolle bei Kindern aus sozioökonomisch schwachen Familien untersucht werden. Der besondere Fokus liegt dabei auf der Effektivität des Trainings zur Förderung akademischer (Vorläufer)fähigkeiten. Um die Generalisierbarkeit der Befunde und die Wirksamkeit der Intervention in verschieden Kontexten zu prüfen, werden Kinder aus drei Ländern (Deutschland, Großbritannien, Japan) untersucht. Die Frage, ob eine frühe Förderung im Vorschulalter wirksamer und ökonomisch sinnvoller ist als eine spätere Intervention, wird anhand des Vergleichs zweier Altersgruppen beantwortet (4-6 Jahre und 8-10 Jahre). Basierend auf der gemeinsamen Expertise des Projektteams hinsichtlich der Entwicklung und Trainierbarkeit von EF ist das Ziel des Projektes die Entwicklung einer innovativen neuen Interventionsform, mit deren Hilfe EF bei Risikokindern aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status gefördert werden können um deren Bildungschancen zu verbessern und sozioökonomische Disparitäten zu kompensieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien
Kooperationspartner
Nicolas Chevalier, Ph.D.