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Wirkmechanismen von Text-Fading bei Kindern mit Leseschwierigkeiten: Untersuchung von trainingsinduzierten Veränderungen der Strategie-Anwendung und basaler kognitiver Voraussetzungen der Leseleistung

Antragstellerin Dr. Telse Nagler, seit 10/2016
Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 277649870
 
Im Rahmen von Trainingsstudien zur Steigerung der Leseflüssigkeit konnte sich eine Manipulation als wirksam erweisen, bei der auf einem Computer präsentierter Text in Leserichtung, basierend auf der individuellen Lesegeschwindigkeit, ausgeblendet wird. Durch diese Text-Fading-Manipulation konnte eine Steigerung der Lesegeschwindigkeit und des Leseverständnisses bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern erzielt werden. Trotz der empirisch gezeigten Wirksamkeit des Text-Fading-Trainings fehlt bislang eine Klärung, auf welche Wirkmechanismen die Effektivität zurückzuführen ist. Mit Bezug auf die Strategie-Anwendung und basalen kognitiven Maße der Leseleistung (phonologische Verarbeitung, orthographisches Wissen, Benenngeschwindigkeit), sollen in diesem Projektvorhaben abgeleitete Annahmen bezüglich der Wirkweise der Text-Fading-Manipulation untersucht werden. So gehen wir davon aus, dass es durch das Ausblenden von Text und die resultierende Limitierung der Bearbeitungszeit zu einem Strategiewechsel von weniger zu höher elaborierten Strategien kommt. Um alle Informationen in der begrenzten Zeit verarbeiten zu können müssen Probanden schnellere und effizientere Strategien anwenden, was sich wiederum positiv auf die Lesegeschwindigkeit und gegebenenfalls auch auf das Leseverständnis ausübt. Weiterhin nehmen wir an, dass diese Veränderung des Strategie-Verhaltens und die Anwendung elaborierterer Strategien zu Verbesserung der kognitiven Verarbeitungsprozesse führt. Um die Effektivität eines Text-Fading-Trainings bezüglich der möglichen Wirkweisen zu untersuchen, wird der Vergleich zwischen einer Text-Fading-Trainingsgruppe und einer Self-Paced-Trainingsgruppe, die das gleiche Lesematerial bearbeitet aber in ihrer normalen Leseroutine ohne Manipulation liest, angestrebt. Weiterhin sollen Kinder mit unterschiedlich ausgeprägter Lesebeeinträchtigung einbezogen werden. Die Kinder sollen dabei an drei Messzeitpunkten untersucht und die Leistungen in einem 2 × 2 × 3 Design (Leseleistungsgruppe [massive vs. leichtere Leseschwierigkeiten] × Training [Text-Fading-Trainingsgruppe vs. Self-Paced-Trainingsgruppe] × Messzeitpunkt [Prä, Post, Follow-up]) analysiert werden. Die Ziele des Projektvorhabens sind (1) die Effekte von Text-Fading-Training auf die Lesegeschwindigkeit und das Leseverständnis zu untersuchen, (2) differentielle Effekte der Text-Fading-Manipulation auf Strategie-Muster aufzudecken, und (3) Zusammenhänge zwischen trainingsinduzierten Veränderungen des Strategie-Verhaltens und der basalen kognitiven Maße der Leseleistung zu erfassen. Langfristig sollen die Ergebnisse des Forschungsprojekt dazu dienen, die Bedingungen zu identifizieren, unter denen es zu Verbesserungen der Leseleistung kommt, um somit das Trainingsprogramm möglichst effektiv für Kinder mit Leseschwierigkeiten gestalten zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Sven Lindberg, bis 9/2016
 
 

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