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Tracking the Russian Flu in U.S. and German Medical and Popular Reports, 1889-1893

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274148150
 
Das vorgeschlagene Projekt untersucht amerikanische und deutschsprachige medizinische Artikel und Zeitungsberichte während der Russischen Grippeepidemie, von ihrem Ausbruch Ende 1889 über die nachfolgenden Grippewellen bis zu ihrem Ende 1893. Eine weltweite Epidemie kann auf individueller, kommunaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene studiert werden. Die Digital Humanities sind besonders geeignet für diese Art skalierbarer Analyse, da damit die manuellen Leseverfahren von Geisteswissenschaftlern mit datenintensiven Methoden aus der Informatik und dem Informationsmanagement verbunden werden. Das Projekt wird historisches Material verwenden, um neue Methoden zur Computerepidemiologie zu entwickeln, anzuwenden und zu evaluieren. Dies beinhaltet Methoden und Anwendungen aus der Computerlinguistik (Wort-und Termdistributionsanalyse, Informationsextraktion, Sentimentanalyse) sowie Netzwerkanalyse und Visualisierung. Unsere innovativen Methoden werden zentrale geisteswissenschaftliche Fragestellungen mit Computeranalyse auf digitalisierten Texten verbinden und beantworten. Diese sind insbesondere:1. Wie entwickelt sich der Ton von Zeitungsberichten während einer Epidemie unter Berücksichtigung von Variablen wie der Nähe von Publikationsort zu Krankheitsfällen, Anzahl und Art der Betroffenen und Todesraten?2. Wie kann man die russische Grippe anhand von Zeitungen und medizinischen Fachjournalen verfolgen, z. B. anhand der Involvierung und des Einflusses medizinischer Experten, Symptombeschreibung und öffentlichen Reaktionen?3. Wie genau waren die Aussagen zur russischen Grippe zu bestimmten Zeitpunkten der Epidemie, im Vergleich zu den epidemiologischen Daten?Wir werden sowohl Zeitungsberichte als auch medizinische Fachartikel aus den USA, Deutschland, Schweiz und Russland, in englischer und deutscher Sprache verwenden, die digitalisiert vorliegen. Zeitungsartikel erlauben uns die Ausbreitung der Krankheit zu verfolgen, sowie den Einfluss von Medizinern auf Zeitungsberichte nachzuverfolgen. Medizinische Fachartikel erlauben Faktenextraktion (z.B. zu Symptomen und Ausbreitung) sowie die Konstruktion von sozialen Netzwerken in der Medizin. Dieses Projekt ist einmalig unter Digital Humanities Projekten, indem es zwei verschiedene Ansätze zusammenbringt: zum einen, die Integration von Zeitungsberichten und Expertenanalyse zu derselben Epidemie, und zum zweiten die Entwicklung von Analysemethoden für zwei Sprachen (Englisch und Deutsch). Beides zusammen erlaubt uns den nationenübergreifenden medizinischen Dialog sowie dessen Interaktion mit globaler Berichterstattung zu beschreiben.
DFG-Verfahren Forschungsdaten und Software (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Internationaler Bezug USA
Kooperationspartner Professor Dr. Tom Ewing
 
 

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