Detailseite
Nacheiszeitliche Klimavariabilität an der Nordgrenze des Ostasiatischen Monsuns und ihr Einfluss auf Umwelt und Mensch in der Region Hokkaido, Nordjapan
Antragsteller
Dr. Christian Leipe
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Physische Geographie
Physische Geographie
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 274137614
Hochauflösende Vegetations- und Klimaarchive aus der Region Hokkaido (Nordjapan) sind von entscheidender Bedeutung (i) für ein besseres Verständnis der aktuellen Umweltveränderungen, weil sich Klimaerwärmung und Meeresspiegelanstiegwährend während des Spätquartärs in dieser Inselregion besonders drastisch ausgewirkt haben, (ii) für die Erforschung der Zusammenhänge von Umweltfaktoren und Landnutzungsstrategien menschlicher Gesellschaften in Küstenregionen und (iii) für die Evaluierung der Aussagekraft bestehender regionaler Klimamodelle. Vorangegangene Paläoklimastudien weisen auf unterschiedliche Muster der postglazialen Vegetations- und Klimaentwicklung in Nordjapan und anderen Monsunregionen Asiens hin. Um diese Unterschiede der paläoklimatischen Entwicklung zu erfassen, liegen dem Forschungsvorhaben zwei kontinuierliche Sedimentabfolgen aus dem nördlichen (Insel Rebun) und südlichen (Kameda Halbinsel) Teil Hokkaidos zugrunde, die die letzten ca. 17000 bzw. 14000 Jahre umfassen. Das Projekt strebt folgende Hauptziele an: (i) Erstellung hochauflösender Pollendatensätze zur (ii) detaillierten Rekonstruktion der räumlich-zeitlichen Muster der regionalen Vegetations-, Klima- und Umweltentwicklung Nordjapans und Verwendung dieser Ergebnisse zur (iii) Korrelation mit der Klimaentwicklung in anderen Teilen Monsunasiens, (iv) um den postglazialen Lebensraum und die Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen in chronologischem Wandel darzustellen sowie (v) quantitative Informationen zur Evaluierung von Ergebnissen aus numerischen Vegetations- und Klimamodellen bereit zu stellen. Die palynologischen Untersuchungen werden ergänzt durch verschiedene sedimentologische (z.B. Mikrofazies, Geochemie) und biologische (z.B. Diatomeen) Analysen, um auch kurzfristige Änderungen der Umweltbedingungen (z.B. Vulkanausbrüche, Tsunami) zu erfassen. Umfangreiche Datierungen unter Verwendung der Radiokarbon-Methode und Mikrofazies-Analyse stellen eine präzise chronologische Einordnung der beiden Sedimentabfolgen sicher. Um eine direkte Korrelation mit den archäologischen Abfolgen Hokkaidos zu gewährleisten, werden auch deren Alter anhand von radiokarbon-datierten reservoirfehlerfreien Makroresten (Früchte und Samen) terrestrischer Pflanzen bestimmt. Die im Rahmen des Forschungsvorhabens benötigten archäologischen Daten stammen aus Datenbanken staatlicher Einrichtungen in Japan und aus laufenden archäologischen Forschungsprojekten deutscher sowie internationaler Kooperationspartner.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen