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Afrikanische KindersoldatInnen in Literatur und Film. Repräsentation, Diskurs, Ästhetik

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 273922253
 
Das Projekt zielt auf eine vertiefte literatur- und filmwissenschaftliche Auseinandersetzung mit Repräsentationen von afrikanischen KindersoldatInnen, deren Präsenz im medialen und künstlerischen Diskurs seit 2000 sowohl im globalen Norden als auch in afrikanischen und afro-diasporischen kulturellen Produktionen äußerst virulent ist. Ziel des Projekts ist es herauszuarbeiten, inwiefern narrative und audiovisuelle Texte, welche die Symbolfigur des/der KindersoldatIn in den Mittelpunkt stellen, durch ihre spezifische Ästhetik über historische und/oder sozialwissenschaftliche Untersuchungen des Phänomens hinausgehen. Es wird nach dem ethischen Impetus und dem gesellschaftspolitischen Beitrag solcher kultureller Produktionen ebenso gefragt, wie nach der Reproduktion von Stereotypen über den afrikanischen Kontinent, welche durch die Fokussierung eigentlich unaussprechlicher Gewalt an und durch die kindliche Opferfigur perpetuiert werden können. Repräsentation wird dabei keineswegs als bloß zeichenhaft-abbildender Rückverweis auf gesellschaftliche Realität verstanden, sondern vielmehr als eine Form der Darstellung, die immer eine Interpretation von Realität beinhaltet und an der diskursiven Konstruktion von Vorstellungen über "Afrika", Kindheit oder Krieg erheblich mitwirkt. In dem Projekt wird gezeigt, dass literarische und filmische Narrative einen Raum für menschliche Verhandlungsmöglichkeiten von Gewalt, aber auch von grundlegenden gesellschaftlichen Konzepten wie Nation oder Gender anbieten und somit einen Beitrag zur Verarbeitung der Geschichte von Kriegen und deren individuellen sowie kollektiven Traumata leisten können. Die Analysen sollen sowohl internationale als auch lokal spezifische Ausprägungen des kulturellen Diskurses über afrikanische KindersoldatInnen deutlich machen und in Bezug zueinander setzen. Regional wird sowohl in und zu Westafrika (Nigeria, Sierra Leone, Liberia und Côte d'Ivoire) sowie in und zu Zentralafrika (beide Kongostaaten) geforscht. Als übergeordnete Methode wird die kritische, foucauldianische Diskursanalyse postkolonialer Prägung angewandt, welche durch eine literatursoziologische Kontextualisierung und textanalytisches Closereading mit Hilfe narratologischer, rhetorischer, semiotischer, intertextueller und intermedialer Ansätze verfeinert wird. ExpertInneninterviews ergänzen die Inblicknahme des diskursiven Feldes. Ziel des Projektes ist so auf der einen Seite die vertiefte Analyse der Komplexität von fiktionalen und testimonialen Repräsentationen und der spezifischen Ästhetik der Gewalt, welche diese entfalten. Auf der anderen Seite legt es den Finger auf die Fallstricke der erneuten Repräsentation Afrikas als Kontinent unaussprechlicher Gewalt, potenziert in der Figur des/der KindersoldatIn. Ambivalenzen und Überschneidungen beider Tendenzen sind aufgrund der Sensibilität des Themas unausweichlich; gerade diese gilt es mit Blick auf das übergeordnete diskursive Ensemble kritisch zu evaluieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Demokratische Republik Kongo, Kongo, Nigeria
 
 

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