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Einfluss des Lebensstils und von Ernährungs- und metabolischen Faktoren auf die Kolorektale Karzinom-Inzidenz und - Überlebensrate in der Europäischen Bevölkerung: Implikationen für die Krebs-Risikobewertung und Risikoprädiktion
Antragstellerin
Professorin Krasimira Aleksandrova, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Ernährungswissenschaften
Ernährungswissenschaften
Förderung
Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 271735519
Weltweit stellt das kolorektale Karzinom bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebsart dar. Mit 55% aller Fälle sind die hoch entwickelten Industrieländer, zu denen auch die westeuropäischen Länder zählen, besonders stark von dieser Krebsart betroffen. Zur verbesserten Prävention des kolorektalen Karzinoms ist somit die Entwicklung präziser Risikovorhersage-modelle für die europäische Bevölkerung dringend notwendig. Ergebnisse großer Langzeitstudien haben gezeigt, dass Risikofaktoren wie Alkoholkonsum, Zigarettenrauchen, körperliche Inaktivität, Adipositas, ausgewählte Ernährungs- sowie metabolische Faktoren mit einem höheren Darmkrebsrisiko verbunden sind. Während jeder einzelne der genannten Risikofaktoren separat bereits umfangreich erforscht wurde, ist nach wie vor unklar, wie diese Faktoren gemeinsam auf individueller Ebene zusammenspielen. Ziel des Projektantrags ist daher die Entwicklung eines Prädiktionsmodelles, das die Abschätzung des Einflusses von Lebensstil, Ernährungs- und metabolischen Faktoren sowie deren Kombinationen für das Auftreten des kolorektalen Karzinoms und die Überlebenszeit abbildet. Dass a priori Wissen zu Risikofaktoren des kolorektalen Karzinoms genutzt wird, um Indizes zur Kombination von Lebensstilfaktoren und etablierten metabolischen Biomarkern zu entwickeln. Im zweiten Schritt wird die Assoziation dieser Indizes zur Inzidenz und Überlebensrate des kolorektalen Karzinoms untersucht. Darauf aufbauend wird ein Prädiktionsmodel für das kolorektale Karzinom entwickelt und dessen prädiktive Genauigkeit mittels Kalibrierung und Diskriminierung bestimmt. Darüber hinaus wird untersucht, inwiefern innovative Biomarker sowie genetische Informationen die auf etablierten Faktoren basierende Risikopräadiktion verbessern. Das Prädiktionsmodell wird auf Analysen der unter ihnen dieEPIC Studie basieren, die 519,928 männliche und weibliche Studienteilnehmer umfasst. Zum Studienbeginn (1992-2000) wurden für diese Kohorte umfangreiche Daten zu Ernährung, Lebensstil und Anthropometrie erhoben und eine Blutprobe entnommen. Bis zum 31. September 2010 traten in der EPIC-Studie insgesamt 4,452 Neuerkrankungen (2,817 Kolon-, und 1,635 Rektum-Krebsfälle) sowie 1,107 Todesfälle mit der Todesursache kolorektales Karzinom auf (mittlere Nachbeobachtungszeit: 12 Jahre). Das beantragte Projekt wird vom prospektiven Design der EPIC-Studie, einer großen Anzahl an Neuerkrebsekrankungen sowie der Vielzahl valide gemessener Risikofaktoren profitieren. Das im Rahmen des Projekts entwickelte Prädiktionsmodell kann zur Identifizierung von Hoch-Risikogruppen und zur Entwicklung präventiver Interventionsstrategien für das kolorektale Karzinom beitragen. Aufgrund dessen birgt das Projekt Potenzial für eine verbesserte Primärprävention des kolorektalen Karzinoms sowohl in der klinischen Praxis als auch im Rahmen bevölkerungsbezogener Public Health.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Frankreich, Großbritannien, Niederlande
Mitverantwortliche
Wolfgang Bernigau; Professor Dr. Heiner Boeing; Ellen Kohllsdorf; Dr. Annika Steffen
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
H. Bas Bueno-de-Mesquita; Dr. Mazda Jenab; Dr. Teresa Norat; Elio Riboli, Ph.D.; Dr. Isabelle Romieu