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Doxastische Akteurschaft und epistemische Verantwortlichkeit

Fachliche Zuordnung Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 269646665
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem Projekt ist es gelungen, ein formales Modell der aktiven Rolle von Wissenssubjekten im Erkenntnisprozess zu entwickeln, welches das Beweisen als Aktvität konzipiert. Zu diesem Zweck sind zwei einflußreiche Theorien miteinander kombiniert worden, zum einen die derzeit wichtigste modale Theorie konkreter Handlungen, die seeing-to-it-that-Theorie (Stit-Theorie) und andererseits die epistemische Logik mit Rechtfertigungen. Die Sprache der resultierenden justification stit logic ist eine sehr ausdrucksreiche formale Sprache, die es u.a. erlaubt, Zuschreibungen des aktiven Führens von Beweisen auszudrücken. Die dabei verwendete Semantik macht Gebrauch von Modellen sich verzweigender Zeit, in der Wissenssubjekte Entscheidungen treffen. Die den Akteuren zur Verfügung stehende Evidenz wird durch Beweisterme repräsentiert, und die Akteure sorgen durch ihr Handeln dafür, dass Beweise einer idealisierten wissenschafltichen Community verfügbar gemacht werden. Es konnten im Projekt nicht nur die konzeptuellen Grundlagen dieses Ansatzes entwickelt, sondern auch verschiedene Fragmente und Varianten der justification stit logic axiomatisiert werden. Während das Beweisen unbestritten eine in Wissen resultierende kognitive Aktivität darstellt, ist die erkenntnistheoretische Signifikanz der Imagination weniger offenkundig. Frühere Ansätze im Bereich der Logik der Imagination haben nicht berücksichtigt, dass die Imagination durch Vorstellungsakte initiiert wird und insofern eine agentive propositionale Einstellung darstellt. Im Projekt ist es gelungen, Beweissysteme vorzulegen für eine vom Antragsteller entwickelte Semantik, in der ‘vorstellen’ als ein Handlungsverb augefasst wird. Diese Semantik kombiniert die Stit-Theorie mit der so genannten Nachbarschaftssemantik für schwache Modallogiken. Weiterhin ist es in dem Projekt gelungen, die justification stit logic als Rahmentheorie zu verwenden, um unterschiedliche Konzepte der epistemischen Verantwortlichkeit zu definieren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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