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Schnelle, unwillkürliche Reaktionen auf die soziale Botschaft emotionaler Gesichtsausdrücke. Die Rolle moderierender Variablen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265677242
 
In dem Projekt wird untersucht, welche Prozesse schnelle und unwillkürliche Reaktionen auf emotionale Gesichtsausdrücke triggern. Eine verbreitete Hypothese ist, dass (nominal) positive Ausdrücke immer eine positive evaluative Antwort (z.B. Annäherung) und (nominal) negative Ausdrücke immer eine negative evaluative Antwort (z.B. Vermeidung) nach sich ziehen. Im Gegensatz dazu vermuten wir, dass schnelle, unwillkürliche Reaktionen auch durch die soziale Botschaft bedingt sein können. Zum Beispiel wird danach ein freudiger Gesichtsausdruck eines Eigengruppen-Mitglieds unmittelbar als ein Wunsch zur Affiliation aufgefasst und dementsprechend eine positive Reaktion hervorrufen, während derselbe Ausdruck bei einem Mitglied einer negativ bewerteten Fremdgruppe möglicherweise unmittelbar als Zeichen von Arroganz oder Schadenfreude gedeutet wird und damit eine negative Reaktion nach sich zieht. In der ersten Förderungsperiode fanden wir Evidenz für diese „Hypothese der sozialen Botschaft“ in verschiedenen Paradigmen: Im Annäherungs/Vermeidungs-Paradigma fanden sich (zu nominaler Valenz) konkordante Verhaltensmuster für Eigengruppen-Mitglieder (d.h. Freude/Annäherung und Angst/Vermeidung waren mit schnelleren Reaktionen assoziiert als die umgekehrten Zuordnungen); emotionale Ausdrücke von Fremdgruppen-Mitgliedern verursachten jedoch das umgekehrte Muster. Wir fanden diese Ergebnisstruktur auch mit dem startle reflex-Paradigma. Es zeigten sich auch moderierende Randbedingungen: Im Annäherungs/Vermeidungs-Paradigma kommt es offenbar darauf an, mit welcher Kontrastemotion ein bestimmter emotionaler Ausdruck gepaart ist, so dass derselbe Ausdruck (z.B. Wut) eine Vermeidungsreaktion hervorruft, wenn er im Kontrast zu Freude präsentiert wird, aber Annäherung, wenn er mit Angst kontrastiert wird. Wir interpretieren dieses Muster als den Gegensatz von valenz-basierten Reaktionen und Reaktionen aufgrund der sozialen-Botschaft. Wir fanden auch unerwartete Begrenzungen der Hypothese: Die Emotion-x-Gruppe-Interaktion zeigte sich nicht im evaluativen Priming-Paradigma. Wir können daher auf der Basis der ersten Förderperiode schließen, dass schnelle und unwillkürliche Reaktionen auf emotionale Gesichtsausdrücke nur unter bestimmten Randbedingungen von der sozialen Botschaft bestimmt werden. Daher ist es das Ziel der zweiten Förderperiode, diese Bedingungen herauszufinden. Wir vermuten, dass es zunächst die Voreinstellung ist, auf die (nominale) Valenz zu reagieren, weil diese das salienteste Merkal ist. In Situationen jedoch, in denen die soziale Botschaft relevant für den Beobachter ist, ist es adaptiver, unmittelbar auf diese Botschaft zu reagieren. Wir gehen davon aus, dass die Relevanz der sozialen Botschaft in den Paradigmen dann gegeben ist, wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: der emotionale Gesichtsausdruck ist aufgabenrelevant und Kontext-cues weisen auf den Informationswert der sozialen Botschaft hin.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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