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Internationale Normen im Streit. Kontestation und Normrobustheit

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265442168
 
Der Optimismus der 1990er Jahre, dass sich nach dem Ende der Blockkonfrontation grundlegende Normen weltweit durchsetzen würden, ist in den letzten Jahren nachhaltig erschüttert worden. Selbst basale Menschenrechtsnormen bleiben nicht unangefochten; immer wieder bricht Streit um internationale Normen wie das Folterverbot oder die internationale Schutzverantwortung aus. Ebenso umstritten wir diese Normen ist in der Forschung, welche Auswirkungen der Streit um Normen auf ihre Robustheit hat, ob er zur Schwächung oder zur Stärkung der Normen beiträgt. Die liberal-konstruktivistische Normenforschung hat den Streit um Normen zunächst gar nicht erfasst und in der jüngeren Forschung als Zeichen ihrer Schwächung konzeptualisiert. Dagegen weist die kritische Forschung zu (Rechts-)Normen dem Streit selbst eine normative Kraft zu, die Normen über die kontinuierliche Aktualisierung in ihrer Geltung bestärkt. Offen ist die Frage, wie viel Streit eine Norm verträgt, damit ihre Adressaten sie noch als geteilte normative Erwartung betrachten können. Wir erforschen, wann Normen durch Kontestation geschwächt werden und wann sie daraus gestärkt hervorgehen. Das Forschungsvorhaben soll diese Frage in einem Vergleichsdesign von vier Fällen stark umstrittener Normen und zwei Fällen vollständig verfallener Normen analysieren. Unter Rückgriff auf die Diskurstheorie von Recht und Normativität (Deitelhoff 2006; Günther 1988; Habermas 1992) überprüfen wir (1) die Hypothese, dass die Robustheit einer Norm davon abhängt, ob Kontestation die Begründungs- oder Anwendungsdimension von Normen betrifft und erforschen (2), welche Faktoren eine spezifische Form von Kontestation und damit eine Veränderung der Normrobustheit befördern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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