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Entwicklungsbedingte Veränderungen in der adaptiven Verhaltensanpassung in der Adoleszenz: Das Zusammenspiel von motivationalen und kognitiven Kontrollfunktionen
Antragstellerin
Professorin Dr. Jutta Kray
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 265432464
Gegenwärtige neurowissenschaftliche Modelle zur kognitiven Entwicklung in der Kindheit und dem Jugendalter postulieren eine unterschiedliche Reifung von Hirnstrukturen, die in Zusammenhang mit motivationalen und emotionalen Prozesse gebracht werden (subkortikale Strukturen), und solchen, die in Verbindung mit kognitiven Kontrollprozessen stehen (kortikale Strukturen). Vor allem im Jugendalter wird aufgrund der früheren Reifung subkortikaler im Vergleich zu kortikalen Strukturen eine erhöhte Sensitivität gegenüber motivationalen Anreizen vermutet. Man nimmt an, dass Belohnungen einen stärkeren Einfluss auf das Verhalten Jugendlicher ausüben, was zu riskanterem Verhaltensentscheidungen führen kann. Ziel des geplanten Forschungsprojektes ist die Erforschung entwicklungsbedingter Veränderungen des Zusammenspiels von motivationalen und kognitiven Kontrollprozessen für die adaptive Verhaltenssteuerung. Entwicklungsbedingte Änderungen sollen dabei mittels eines kombinierten Quer- und Längsschnittsdesigns erhoben werden, in dem vier Altersgruppen (10-11 Jahre; 12-13 Jahre, 14-15 Jahre und 16-17 Jahre) im Abstand von zwei Jahren wiederholt bezüglich der adaptiven Verhaltenssteuerung getestet werden. Die adaptive Verhaltenssteuerung soll hier durch die Fähigkeit erfasst werden (1) wechselnde Aufgabenanforderungen zu bearbeiten (task switching) und (2) Feedback zur Verhaltensanpassung an wechselnde Umgebungsbedingungen zu nutzen (feedback-based reversal learning). Der Einfluss motivationaler Faktoren auf die adaptive Verhaltensanpassung wird beim Aufgabenwechsel durch Variationen positiver oder negativer Anreizcues (erwartete Gewinne und Verluste) erfasst und beim feedbackbasierten Lernen durch Gewinne und Verluste als Folge von richtigen und falschen Antworten. Neben entwicklungsbedingten Veränderungen auf der Verhaltensebene sollen mittels ereigniskorrelierter Potenziale vor allem auch Veränderungen auf der neuronalen Ebene, in unterschiedlichen Phasen des Handlungsablaufes (während der Cue, Stimulus- oder Feedbackverarbeitung) erfasst werden. Zentrale Forschungsfragen sind dabei, ob sich im Jugendalter im Vergleich zum Kindesalter oder frühen Erwachsenenalter die Sensitivität gegenüber positiven Anreizen bzw. Strafreizen verändert und wie die Entwicklung der Verhaltenssteuerung durch motivationale Faktoren moduliert wird. Neben den beiden experimentellen Verfahren ist zudem geplant, standardisierte psychometrische Verfahren und kognitive Aufgaben zu verwenden, um die relative Bedeutung von individuellen Unterschieden in kognitiver Kontrolle und motivationaler Kontrolle zur Erklärung individueller Unterschiede in intellektuellen Fähigkeiten (fluide Intelligenz) sowie deren Veränderung zu bestimmen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
USA
Mitverantwortlich(e)
Dr. Kerstin Unger