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Archäologische Untersuchungen zur Stadtgeschichte von Meninx (Djerba)

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 264557697
 
Ziel des deutsch-tunesischen Kooperationsprojektes ist es, Aufschluss über die urbanistische Entwicklung von Meninx, der größten antiken Stadt auf der Insel Djerba zu bekommen. Die überregionale Bedeutung dieser weitläufigen Hafenstadt beruhte darauf, dass sie eines der wichtigsten Produktionszentren von Purpur im Mittelmeerraum war. Die spätestens im 4. Jh. v. Chr. existierende Stadt erlebte im 2. und 3. Jh. n. Chr. eine wirtschaftliche und bauliche Blütezeit und florierte bis in die Spätantike.Ausgangspunkt der geplanten Untersuchungen sind die Ergebnisse einer großflächigen geophysikalischen Prospektion, die 2015 im Kernbereich der antiken Metropole durchgeführt wurde und erstmals Einblick in ihre urbane Struktur erbrachte. Auf dieser neuen Arbeitsgrundlage soll nun gezielt die Geschichte der Stadt in den Blick genommen werden. Zu diesem Zweck sollen, ausgehend vom Forumsbereich mit dem dort gelegenen ältesten Siedlungskern, an ausgewählten kaiserzeitlichen Sakral-, Wirtschafts- und Wohnbauten exemplarisch stratigraphische Grabungen durchgeführt werden. Das besondere Interesse gilt dabei den bislang unbekannten frühen Siedlungshorizonten, um eine Vorstellung der Geschichte von Meninx vor der tiefgreifenden baulichen Neugestaltung in der mittleren Kaiserzeit zu gewinnen. Um aus den vielfältigen Befunden vor Ort ein möglichst umfassendes Gesamtbild zu generieren, sollen die Grabungen von weiteren archäologischen Untersuchungen flankiert werden. Vorgesehen ist, die ergebnisreiche magnetometrische Prospektion weiterzuführen und dabei die Randbereiche des kaiserzeitlichen Stadtraumes zu erkunden. Und in Entsprechung zur terrestrischen Prospektion sollen erstmals in Meninx unterwasserarchäologische Untersuchungen durchgeführt werden, um die vor der heutigen Küste unter dem Meeresspiegel liegenden Baustrukturen zu erforschen, wobei vor allem auch Aufschluss über die Hafenanlagen zu erwarten ist.Im Ergebnis der eng miteinander verschränkten Untersuchungen soll herausgearbeitet werden, inwieweit sich die kulturgeographische und wirtschaftliche Sonderrolle, die Meninx in den verschiedenen Phasen seiner Geschichte spielte, im Erscheinungsbild der Stadt niederschlug. Das Projekt soll dazu beitragen, die topographische Kenntnislücke zwischen den osttunesischen Küstenstädten und den tripolitanischen Metropolen Sabratha und Lepcis Magna zu schließen: durch ein besseres Verständnis der Bedeutung von Meninx, das über Jahrhunderte als Knotenpunkt zwischen dem mediterranen Seehandelsnetz und den auf dem gegenüberliegenden Festland in die Sahara führenden Handelsrouten fungierte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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