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Die Pathogenese des Kraniopharyngeoms: Charakterisierung einer Tumorstammzellnische als Zielstruktur für neue Behandlungsstrategien
Antragsteller
Professor Dr. Rolf Buslei
Fachliche Zuordnung
Endokrinologie, Diabetologie, Metabolismus
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262710192
Adamantinöse Kraniopharyngeome (adaKP) sind sehr schwierig zu therapierende, epitheliale Tumoren der Sellaregion, die mit visuellen, endokrinen und kognitiven Störungen einhergehen. Sie gehören zu den häufigsten Gehirntumoren im Kindesalter und ihr Wachstum ist durch die Ausbildung fingerförmige Verwachsungen und Verankerungen mit der Umgebung (Sehnervenkreuzung, Hypophyse und Hypothalamus) charakterisiert. Dies macht eine vollständige operative Entfernung ohne Inkaufnahme zusätzlicher Hirnschädigungen in vielen Fällen unmöglich. Verbleibende Tumoranteile zeigen in einem hohen Prozentsatz eine erneute Wachstumstendenz und auch bei makroskopisch vollständiger Entfernung kommt es in bis zu 20% zur Ausbildung eines Rezidivs. Aus diesem Grund werden postoperative Tumorreste in der Regel bestrahlt. Die Spätfolgen einer solchen Strahlentherapie sind bei Kindern häufig besonders stark ausgeprägt und führen nicht selten zu einer kompletten Hypophyseninsuffizienz und einem Diabetes insipidus. Ein besseres Verständnis über die an der Rezidivbildung und dem Tumorwachstum beteiligten Mechanismen und Zellen, wäre für die Entwicklung einer adäquaten Behandlungsplanung und die Etablierung neuer, zielgerichteter Behandlungsstrategien von großer Bedeutung. In Vorarbeiten konnten wir den Einfluss der Wnt- und EGFR- Signalkaskaden auf die Morphologie und das Wachstumsmuster dieser Tumoren belegen. Der Einsatz des Tyrosinkinase-Inhibitors Gefitinib führte in vitro zu einer signifikanten Hemmung der Migration, was nun in vivo überprüft werden soll. Zudem gelang die Beschreibung einer Tumorstammzellnische innerhalb humaner adaKP, deren Existenz durch ein kürzlich beschriebenes Mausmodell unterstützt wird. Im vorliegenden Antrag möchten wir diese spezifischen Zellgruppen genauer charakterisieren, ihre tumorigenen Eigenschaften und ihren Einfluss auf die Wachstumsdynamik humaner Kraniopharyngeome analysieren. Für die geplanten Versuche steht ein von uns entwickeltes orthotopes Xenograft-Mausmodell zur Verfügung, mit dessen Hilfe erstmals in vivo Untersuchungen durchgeführt werden können. Wir erwarten uns von den Ergebnissen wichtige Grundlagen für die Entwicklung neuer prognostischer Marker und zielgerichteter Therapieoptionen für humane Kraniopharyngeome.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen