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Fünf-Schleifen-Präzision in der perturbativen QCD

Fachliche Zuordnung Kern- und Elementarteilchenphysik, Quantenmechanik, Relativitätstheorie, Felder
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262491569
 
Die präzise Bestimmung der Parameter des Standardmodells (SM) und genaue Vorhersagen für Observable, wie sie an gegenwärtigen und zukünftigen Experimenten gemessen werden, sind entscheidend für Tests des SM und für Hinweise auf Physik außerhalb dieses Rahmens. Zunehmend genauere experimentelle Resultate wurden bereits während der letzen Jahre an den Beschleunigern LEP und LHC erzielt, weitere, erheblich genauere Messungen werden am LHC oder einem zukünftigen Elektron-Positron-Collider für die kommende Dekade erwartet. Die Masse oder die Erzeugungs- und Zerfallsrate der Eichbosonen, des Higgsbosons oder des Topquarks sind hier charakteristische Beispiele. Komplementär zu diesen Messungen sind solche bei niedrigen Energien, welche beispielsweise zur genauen Bestimmung der starken Kopplung oder der Masse von Strange-, Charm- oder Bottomquarks führen. Kritisch für die Extraktion der fundamentalen Parameter der Theorie und für den Zusammenhang zwischen den vielen experimentellen Resultaten ist die Kenntnis der störungstheoretischen Korrekturen in höheren Ordnungen. Entscheidende Fortschritte wurden in diese Richtung gerade während der letzten Jahre erzielt, insbesondere im Rahmen des SFB/TR-9 ``Computergestützte theoretische Teilchenphysik''. Diese sind in zahlreichen Veröffentlichungen dokumentiert, wurden zur genaueren Bestimmung der starken Kopplung verwendet und definieren den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft. Das Ziel des gegenwärtigen Projektes ist nun die Berechnung der Beta-Funktion in fünf-Schleifen-Näherung, und zwar für eine generische SU(N)-Theorie mit einer beliebigen Anzahl von Fermion-Sorten, wobei unsere Methode auf derzeit laufenden Untersuchungen innerhalb des SFB/TR-9 aufbaut. Das Resultat wird dann für eine verbesserte Analyse der starken Kopplung bei niedriger bzw. hoher Energie verwendet. Darüber hinaus könnte es einen erheblichen Einfluss auf den Vergleich der starken Kopplung aus Analysen mittels Gittereichtheorie bei niedriger Energie mit den perturbativen Resultaten bei hohen Energien gewinnen. In Verbindung mit den neuesten Resultaten für die anomale Massendimension, ebenfalls in fünf-Schleifen-Näherung, könnte dann auch das Laufen der Masse des Bottom- und Charmquark konsistent in dieser Ordnung beschrieben werden, was wiederum zu genaueren Vorhersagen für die Zerfallsrate des Higgsbosons in Bottom- bzw. Charmquarks führen wird. In engem Zusammenhang damit steht als Ziel ein vertieftes Verständnis der sog. Crewther-Relation, eine Thematik, welche im Projekt ebenfalls aufgegriffen wird. Dies würde dann zu einem weiteren Test unseres fünf-Schleifen-Resultats für den Strom-Strom-Korrelator führen und könnte den Zugang für das entsprechende sechs-Schleifen-Resultat eröffnen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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