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Neurokognition der Handlungsüberwachung: Interaktion personen- und aufgabenbezogener Determinanten
Antragsteller
Professor Dr. Norbert Kathmann
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262459330
Das beantragte Projekt zielt ab auf die Spezifizierung von situationalen (aufgabenbezogenen) und personalen (persönlichkeits-bzw. störungsbedingten) Determinanten der ereigniskorrelierten Potentiale, die beim Handlungsmonitoring auftreten (error related negativity, ERN; correct related negativity, CRN). Zahlreiche Vorbefunde deuten darauf hin, dass die Zwangsstörung, aber auch Personen mit anderen psychischen Störungen und solche, die durch ängstliche Besorgnis charakterisiert sind, reliabel mit erhöhten Amplituden der ERN und CRN assoziiert ist. Im Vorgängerprojekt standen Studien zur Modulation von ERN und CRN durch Stimuluskompatibilität und -Konflikthäufigkeit sowie von instruiertem Reaktionsmonitoring im Vordergrund. Dabei zeigte sich, dass beide Komponenten experimentell dissoziierbar sind, was auf die Aktivität von mehreren Quellen hindeutet. Mit räumlich-zeitlichen Hauptkomponentenanalysen wurden zusätzliche Belege dafür erbracht, dass zwei topographisch und funktionell unterscheidbare Teilprozesse existieren, welche beim Monitoring korrekter und falscher Handlungen zusammenwirken. Die erhöhten ERN- und CRN-Amplituden von Patienten mit Zwangsstörung erwiesen sich als von beiden Prozessen getrieben. In einer simultanen EEG-/fMRT-Patientenstudie konnte erstmals eine veränderte Generatorenkonstellation als Grundlage erhöhter ERN-Amplituden bei der Zwangsstörung gezeigt werden. Die Amplituden waren bei Patienten durch Bestrafung von Fehlern nicht weiter erhöhbar. In der hier beantragten Weiterführung des Projekts soll an diese Vorbefunde unmittelbar angeknüpft und aufgabenbezogene und eigenschaftsbezogene Effekte auf die ERN/CRN weiter aufgeklärt werden. Dazu soll jetzt experimentell die Reduzierbarkeit der ERN/CRN, insbesondere der zwangsstörungsassoziiert erhöhten Amplituden geprüft werden (a) durch eine aufgabeninduzierte Teilung kontrollierter Aufmerksamkeitsressourcen, sowie (b) mithilfe instruierter schnelligkeitsfokussierter Aufgabenbearbeitung . Diese Experimente werden an Stichproben mit niedrig, mittel, und hoch ausgeprägten Zwangsmerkmalen, letztere ohne und mit vorliegender Zwangsstörung nach DSM-5, durchgeführt, um zu prüfen, ob trait- und/oder zwangsstörungsgetriebene Haupteffekte sowie eine Moderation der experimentellen Effekte durch diese Personenvariablen auftreten. Dabei werden mit der Zwangsstörung assoziierte Merkmale (Neurotizismus, Ängstlichkeit, habitueller negativer Affekt, Sorgentendenz, Bestrafungssensitivität und Perfektionismus) erhoben, um in einem regressionsanalytischen Ansatz zu klären, wieviel unabhängige Varianz diese Merkmale aufklären können und welches die beste Erklärung für Handlungsmonitoringprozesse liefert. Die Aufklärung der Modifizierbarkeit von Störungsmerkmalen und die Rolle von Personen- und Situationsbedingungen werden langfristig für die erfolgreiche Behandlung von psychischen Störungen relevant sein.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Matthias Ziegler