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Depression: Repräsentationen in der französischen Prosa um die Jahrtausendwende

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262303395
 
Repräsentationen von Depression in der französischen Prosa um die Jahrtausendwende werden in dem Forschungsprojekt jenseits der üblichen Paradigmen von Genieästhetik oder Pathologie analysiert. Sie gelten hier als Symptome von Friktionen oder des Scheiterns der Ordnung. Auszuloten sind in der Folge die Arten und Weisen, mittels derer das gültige Ordnungssystem durch die Dysfunktion problematisiert wird. Französische Romane eignen sich für die Fragestellung durch ein Zusammenwirken traditionsreicher Paradigmen (Verankerung der Psychoanalyse, verstärkte Thematisierung medizinischer Diskurse u.a.) und neuerer Entwicklungen (europaweit führender Verbrauch an Psychopharmaka, deutliche Präsenz depressiver Anti-Helden in einer oftmals autofiktionale Züge tragenden Gegenwartsprosa). Das Projekt wird das Phänomen der Depression literaturwissenschaftlich verorten und behandelt die Literaturproduktion zugleich als Laboratorium für dessen kulturwissenschaftliche Aufarbeitung. Ausgegangen wird dabei von der Performativität narrativer Texte, der entsprechend die Repräsentation zu einer Bühne für die Problematisierung von Krisen und der Potenz von Subjekten werden kann. Die untersuchten Romane fokussieren insbesondere männliche (Anti-)Helden. Charakteristisch ist hier die Demontage genderspezifischer Konstruktionen, so dass mit einer kulturwissenschaftlichen Diagnose zum Phänomen der Depression auch Beiträge zur aktuellen Männlichkeitsforschung erwartet werden. Es zeigt sich, dass gesamtgesellschaftliche Implikationen des hochaktuellen Auftretens der Depression entfaltet werden und diese eine Umdeutung als Resistenz erfährt. Derartige Ergebnisse gilt es in Bezug zum aktuellen Stand medizinischen Wissens (Neurowissenschaften, Psychoanalyse) zu setzen und auf diese Weise das literarische Wissen über die Depression transdisziplinär zu verorten. Die Verbindung der epistemologischen Paradigmen der drei Disziplinen stellt eine Besonderheit meines Ansatzes dar, der mit dieser Methode das Ziel verfolgt, durch das Wissen der Literatur das Auftreten der Depression in seiner Komplexität aufzufächern. Insbesondere auch aufgrund dieser Rückkoppelung verspreche ich mir mit der Studie einen für die breitere Öffentlichkeit wertvollen Diskussionsbeitrag zu leisten, der auch für den außerwissenschaftlichen Bereich insofern von Relevanz zu sein vermag, als er sich als überaus anschlussfähig an aktuelle gesellschafts- und gesundheitspolitische Debatten zum Thema der Depression erweisen wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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