Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Bedeutung von Verarbeitungsflüssigkeit für das Metagedächtnis

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262195733
 
In der Forschung zum Metagedächtnis, also zur menschlichen Fähigkeit, eigenes Lernen und Erinnern richtig einzuschätzen und gezielt zu steuern, wird aktuell heftig darüber debattiert, welche Bedeutung der erlebten Leichtigkeit der Informationsverarbeitung während des Lernens (der sog. Verarbeitungsflüssigkeit) zukommt. In Bezug auf diese Frage wurden in der ersten Projektphase drei zentrale Ergebnisse erzielt. Erstens demonstrierten experimentelle, statistische und modellbasierte Forschungsansätze übereinstimmend, dass Verarbeitungsflüssigkeit Vorhersagen der Erinnerungswahrscheinlichkeit (Judgments of Learning, JOLs) maßgeblich beeinflusst . Zweitens wurde deutlich, dass ein häufig verwendetes Maß für Verarbeitungsflüssigkeit - die für das Lernen einzelner Inhalte aufgewendete Zeit - auch strategische Prozesse widerspiegelt und somit lediglich eine eingeschränkte Validität aufweist. Drittens zeigte sich, dass JOLs für eine andere Person (Fremd-JOLs), die häufig eingesetzt werden, um Effekte der Verarbeitungsflüssigkeit zu untersuchen, in einem weiten Bereich von Bedingungen ebenso auf Verarbeitungsflüssigkeit beruhen, wie dies JOLs für die eigene Person (Selbst-JOLs) tun. Auf diesen Ergebnissen aufbauend werden in der zweiten Projektphase zwei wichtige Fragen in den Mittelpunkt gestellt: 1) Sind existierende Belege zum Einfluss von Verarbeitungsflüssigkeit auf das Metagedächtnis tatsächlich stichhaltig oder lassen sie sich durch die gezielte Anwendung explizit repräsentierter metakognitiver Überzeugungen erklären? 2) Besteht ein entscheidender Unterschied zwischen Selbst- und Fremd-JOLs darin, dass Lernzeitunterschiede in Selbst-JOLs sowohl auf strategische Prozesse als auch auf Verarbeitungsflüssigkeit zurückgeführt werden, während Fremd-JOLs ausschließlich strategische Prozesse berücksichtigen? Die Klärung dieser Fragen wird die Theoriebildung im Bereich der Metagedächtnisforschung entscheidend erweitern und zudem aufzeigen, wie sich die Genauigkeit des Metagedächtnisses verbessern lässt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung