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Imitation: Mechanismen eines kulturellen Prinzips im europäischen Mittelalter

Subject Area Medieval History
Term from 2014 to 2025
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 260241822
 
Final Report Year 2022

Final Report Abstract

Ziel des Netzwerks war es, das Prinzip der Imitation im Mittelalters zu untersuchen und damit einen Beitrag zum Verständnis der kulturtragenden Mechanismen der europäischen Gesellschaft zu leisten. Die Analyse des Phänomens der Nachahmung, einer (auch) anthropologisch grundgelegten Facette der conditio humana, verdeutlichte, dass die Vorstellung vom Menschen als stets kreativem und individuellem Selbst keine alternativlose Vorstellung war und ist. Kreativität nämlich zeigt sich erst im Spiel mit Vorformen im Sinne von Imitation und Varianz. Das Netzwerk adressierte die Imitation daher vor allem im Sinne eines Akts bewusster Nachahmung von Personen und Gegenständen, Handlungen und Vorstellungen, mithin als omnipräsentes Orientierungs-, Verhaltens- und Erziehungsmuster. Dabei setzte sich das Netzwerk auch zum Ziel, aktuelle Forschungsprojekte zu programmatisch-konzeptionellen Imitationen in Architektur, Text und Ritual zusammenzuführen und die über Eigen- und Fremdwahrnehmungen greifbaren Nachahmungen in ihren moralischen, sozialen, rechtlichen, politischen, theologischen und künstlerisch-kreativen Dimensionen erstmals empirisch zu erheben und analytisch zu ergründen. Dem Netzwerk gelang es die Mannigfaltigkeit jener Nachahmungsdimensionen und die für das ‚Funktionieren’ der mittelalterlichen Kultur enorme Kraft des Illusorischen analytisch interdisziplinär und komparativ als wichtiges Thema der Kulturgeschichte zu verankern und – über die Erstellung von neun wahrnehmungsgeleiteten Parametern des Nachahmens – definitorisch einem breiten Fachpublikum in den Philologien wie auch den historischen Wissenschaften zugänglich zu machen. Dabei wurden insbesondere die Forschungsperspektiven aus den Bereichen der Kirchen-, Ordens-, Hof-, Stadt-, Rechts-, Kunst- und Literaturgeschichte, Theologie wie Soziologie diskutiert und hierfür Formen, Funktionen und Wirkungen der Imitationen inhaltlich, zeitlich und räumlich vergleichend auf breiter Basis für die Wissenschaft ausgewertet. Seine Ziele konnte das Netzwerk, das den Nerv der Zeit traf sowie große internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung erfuhr, damit nicht nur realisieren. Zugleich avancierte es zu einem Magnet der Imitationsforschung, zu einer Plattform des wissenschaftlichen Austausches und – ganz im Sinne der Nachwuchsförderung – zu einem Motor für die weitere Profilierung seiner Mitglieder.

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