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Transkulturalität und wirtschaftliche Austauschbeziehungen während des Formativums im Hochtal von Cochabamba, Bolivien

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 259392913
 
Das Projekt dient der Erforschung transkultureller sozio-ökonomischer Prozesse an den östlichen Andenabhängen Boliviens. Die Cochabamba-Täler spielten immer eine wichtige Rolle als Durchgang vom Hochland ins Tiefland. Die Bevölkerung der Formativen Periode zwischen 1500 v. Chr. und 200 n. Chr. benutzte ausschließlich monochrome Keramik, wie sie in weiten Teilen der südzentralen Anden zu dieser Zeitstellung üblich ist und zu einer allgemeinen kulturellen Beschreibung dieser Gesellschaften führte. Die Ergebnisse erster Keramikanalysen aus dem Hochtal von Cochabamba weisen auf die Existenz und die Produktion zweier unterschiedlicher Warengruppen, deren Relation zu unterschiedlichen ethnischen Gruppen innerhalb einer multilinearen Analyse in diesem Projekt untersucht werden soll. Die beiden Gruppen, die in ihrer Kohabitation unterschiedliche Mikro-Ökozonen des Tales bevorzugen, stehen durch ein komplementäres Austauschsystem von Keramik und möglicherweise weiterer Güter in einer wirtschaftlichen bzw. sozio-politischen Beziehung. Die produzierten Güter der jeweiligen Siedlungen ergänzen sich und ermöglichen eine wirtschaftliche Partizipation ohne Konkurrenz. Zudem war das Tal in ein weitreichendes Fernhandelsnetz zum Import von Muscheln und Halbedelsteinen eingebunden, das bis zur peruanischen Nordküste reichte. Aus kolonialzeitlichen Quellen wissen wir, dass viele Regionen der Anden multi-ethnisch besiedelt waren. Für den Zeitraum der Formativen Periode gibt es dazu jedoch kaum Untersuchungen. Die Forschung bezieht sich auf die archäologische Untersuchung der fünf im Hochtal Cochabambas lokalisierten Keramikproduktionsstätten, die innerhalb des lokalen und überregionalen Handelssystems aktiv sind. Aus einer diachronen Perspektive sollen die Entwicklungen in der Keramik und deren Herstellung, häusliche und andere Aktivitäten, Architektur sowie Rituale und Bestattungspraktiken in den Fundorten beleuchtet werden. Dazu werden auch interdisziplinäre Analysen wie z.B. im Bereich Pollen- und Isotopenanalysen, Archäobotanik und Archäozoologie eingebunden, um die Hypothesen naturwissenschaftlich zu untermauern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Bolivien, Peru, Polen, USA
 
 

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