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Staat, Bergbau und Bergakademie: Die Ausbildung von Bergbauexperten in der Habsburgermonarchie und in Sachsen im 18. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 25800710
 
Im 18. Jhdt verbinden sich im Montanbereich das ökonomische Interesse des absolutistischen Staates mit Maßnahmen der Verwaltungsreform und Neuordnungen innerhalb des Wissenschaftssystems. Das Zusammenwirken dieser Faktoren führt zu einem neuen Hochschultypus, der Bergakademie, und einem neuen Typus wissenschaftlich-technischer Experten als neuer Funktionselite. Die Herausbildung dieses Expertentypus vor dem Hintergrund der wissenschaftsgeschichtlichen, institutionellen, ökonomischen und verwaltungsgeschichtlichen Neuordnungen in der zweiten Hälfte des 18. Jhdts. ist Gegenstand der geplanten Arbeit. Dazu sollen in zwei aufeinander bezogenen Teilprojekten die Verhältnisse in Schemnitz (heute: Banskà ¿tiavnica/Slowakei) und Freiberg/Sachsen vergleichend untersucht werden. Forschungsleitende Hypothese ist, dass das Bildungsprojekt, welches zur Formung eines Ingenieurkorps von Bergbauexperten führte, zugleich Teil einer Verwaltungs- und Wirtschaftsreform war, in der Staat, Wirtschaft und Wissenschaft in eine für die Moderne charakteristische Konfiguration gebracht wurden. Die wissenschaftsgeschichtlich zentrale Frage ist dabei, inwieweit sich der Status dieser neuen Experten auf ein in dieser Zeit neu formiertes natur-, technik- und kameralwissenschaftliches Wissenskorpus gründet - und sich nicht allein administrativ-institutionellen Reformen verdankt. Der Schwerpunkt liegt auf der Rollenveränderung, welche die technische Beamtenschaft im Laufe des 18. Jhdts. erfahren hat. In Anlehnung an Pierre Bourdieu sollen dabei die Beziehungen zwischen dem Expertenhabitus und dem ¿Bergstaat als einem besonderen Macht- und Wissensfeld aufgezeigt werden. Auf der Makroebene geht es um die Verwaltungs- und Wirtschaftsreform, die zugrundeliegenden Interessen des Hofes/Staates und die Auswirkungen auf die einzelnen Bergbauregionen (Niederungarn/Mittelslowakei bzw. Erzgebirge). Auf der Mesoebene geht es um die institutionellen Orte des Bergstaates, um die Beziehungen zwischen zentralen und lokalen Verwaltungsbehörden. Dabei sollen die Ausbildung der Bergeleven, die Veränderungen in Ausbildungsgang und Inhalt des vermittelten Wissens untersucht sowie die sich formierende Gruppe technischer Experten anhand von Karriereverläufen prosopographisch analysiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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