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Träume und Räume einer Revolution / Architektur in Kuba 1959-2009: Historische und theoretische Hintergründe / Periodisierung / Referenzobjekte
Antragsteller
Professor Dr.-Ing. Manuel Cuadra
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 257696447
Seit der sozialistischen Revolution 1959 nimmt Kuba eine Sonderstellung ein. Die Überwindung der neukolonialen Abhängigkeiten und den Aufbau einer gerechteren Gesellschaft anstrebend, folgten der Bruch mit den USA und der Aufbau einer Partnerschaft mit der Sowjetunion; die Wirtschaftskrise Ende der 80er Jahre mündete Mitte der 90er Jahre in einen bis in die Gegenwart anhaltenden Schwebezustand. Die all dies reflektierenden städtebaulichen und architektonischen Entwicklungen sollen hier auf der Grundlage einer alle Phasen einbeziehenden Inventarisierung in ihrer Komplexität anhand ausgewählter Referenzobjekte dargestellt werden. Die identifizierten, für die unterschiedlichen Facetten des gesellschaftlichen Lebens und der Produktionsbedingungen charakteristischen Realisierungen sollen in einer alle Regionen des Landes einbeziehenden Feldarbeit und im Dialog mit Protagonisten und Zeitzeugen dokumentiert und fachlich sowie in ihrer gesellschaftlichen Bedeutung untersucht werden.Ziel ist eine Periodisierung und Kontextualisierung der kubanischen Architektur zwischen 1959 und 2009 im nationalen, lateinamerikanischen und internationalen Rahmen. Für alle Phasen - die erste der ideologischen und baukünstlerischen Euphorie gleich nach der Revolution, in der Kulturbauten im Vordergrund standen; die zweite des industrialisierten Schul- und Wohnhausbaus der 70er Jahre; die dritte der Revision der gesteckten Ziele in den 80er Jahren; die vierte der Krise in den Jahren nach 1989 und die fünfte, bis in die Gegenwart reichende der punktuellen Initiativen rund um den Tourismus - soll der konzeptionelle und ästhetische Kern erkennbar werden: was die Regel, was die Ausnahme ausmacht.Angesichts der Steuerung der Meinungen in der Fachliteratur, spielt neben der Sichtung der Bauwerke vor allem die mündliche Überlieferung eine zentrale Rolle. Zu erfassen sind u.a. die Erinnerungen der Fachleute, die die Realisierung der Vorhaben als unmittelbar an der Planung Beteiligte oder als kritische Beobachter begleitet haben. Da der Zahn der Zeit an Mensch und Material nagt, besteht Dringlichkeit: viele der seit den 60er Jahren führenden Persönlichkeiten leben noch - aber möglicherweise nicht mehr lange. Dringlichkeit besteht auch was das Archivmaterial angeht: es gilt, die erhaltenen Zeichnungen, Fotografien und Publikationen zu digitalisieren und damit zu konservieren.Für den Zugang zu den Menschen, Bauwerken und Materialien wird die Unterstützung der Kollegen an der Universidad Central de Las Villas in Santa Clara entscheidend sein, zu der die Uni Kassel seit 1989 eine Partnerschaft pflegt. Regionaltreffen in Kuba und ein Workshop in Deutschland sollen die Zusammenarbeit mit den Kollegen fördern. Die deutsch-spanische Präsentation der Ergebnisse in digitaler und gedruckter Form soll die kubanischen, lateinamerikanischen und internationalen Wissenschaftler und Architekten, aber auch Ämter wie die Denkmalpflege und die Stadtplanung in den Regionen erreichen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen