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Obligatorische Präsuppositionsauslöser - Experimentelle Evidenz

Antragstellerin Professorin Dr. Sigrid Beck
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 254945295
 
Auch in seiner zweiten Phase will ObTrEx zur Forschung auf dem psycholinguistischen Gebiet der obligatorischen Präsuppositionauslöser beitragen. Die Bilanz der ersten Projektphase lautete, dass die Obligatheit von Präsuppositionsauslösern (PSP-Auslösern) binnen- und zwischensprachlicher Variation unterliegt. Diese gestaltet sich als eine Dichotomie zwischen kontextuell invariant obligatorischen, "grammatischen" Auslösern und "pragmatischen" Auslösern, deren Obligatheit kontextuell variiert. Grammatische Auslöser wie der definite Artikel scheinen einem Prinzip Maximize Presupposition (MaxPres) zu folgen (Heim 1991), während pragmatische Auslöser die ihr von der Theorie Obligatory Implicatures (ObligImp) zugewiesene Funktion erfüllen, eine obligatorisch auftretende Exhaustivitätsimplikatur zu streichen (Bade 2016). Im Deutschen fallen Iterative (wieder) und Additive (auch) in die Klasse pragmatischer Auslöser, der definite Artikel dagegen in die der grammatischen. Eine vergleichende Studie zur Sprache Ga deutet darauf hin, dass Additive dort, anders als im Deutschen, kontextuell invariant präferiert werden, d.h., MaxPres unterliegen.In der zweiten Projektphase sollen zwei anknüpfende Forschungsfragen im Blickpunkt stehen. Erstens, schlägt sich die für das Deutsche in Phase 1 identifizierte Klassenzugehörigkeit der Auslöser in der Verarbeitung nieder? Darüber sollen Lesezeitstudien Aufschluss geben. ObligImp prognostiziert, dass fehlende Auslöser wie Implikaturen verarbeitet werden, während MaxPres eine gesonderte "missing trigger inference" annimmt. Zweitens, worin liegt die in Phase 1 konstatierte zwischensprachliche Variation hinsichtlich der Obligatheit der Auslöser begründet? Bade (2016) erwägt die morphologisch oder syntaktisch overte Markierung von Exhaustivität als Einflussfaktor. Diese liegt sowohl im Ga (ni-Konstruktion) als auch im Chinesischen (Partikeln cái und jiù) vor. Nach einer Konkretisierung des exhaustiven Bedeutungsbeitrags dieser overten Ausdrucksmittel soll deren Einfluss auf die Obligatheit von PSP-Auslösern untersucht werden.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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