Detailseite
Rekonstruktion der Variabilität der Nord-Atlantischen Oszillation im Holozän auf einer Zeitskala von zehn bis hundert Jahren mittels Speläothemen aus Marokko
Antragsteller
Dr. Jasper Wassenburg
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Physische Geographie
Physische Geographie
Förderung
Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253508294
Die Nord-Atlantische Oszillation (NAO; dominierender atmosphärischer Druck-Modus im Gebiet des Nordatlantiks) hat, durch die Beeinflussung sowohl des marinen als auch des kontinentalen Winterklimas der Nördlichen Hemisphäre, einen starken ökologischen und sozialökonomischen Einfluss. Daher ist es von großer Bedeutung sowohl die der NAO zugrunde liegenden Mechanismen als auch die Beziehungen der NAO zu anderen Klimaparametern zu verstehen. In diesem Zusammenhang werden Verbindungen bzw. Verknüpfungen zwischen der NAO und der solaren Aktivität sowie dem Ozean-Atmosphären- Meereis-System angeregt. Da die Klimadatenerfassung nicht über das Anthropozän hinausreicht, kann die natürliche Variabilität der NAO nur durch paläoklimatische Rekonstruktionen abgeschätzt werden. Jedoch sind momentan nur einige wenige kontinentale Rekonstruktionen der NAO verfügbar, welche die instrumentale Klimadatenerfassung erweitern. Die Holozäne Evolution der NAO und ihre beeinflussenden Faktoren sind daher momentan Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Diskussionen. Im Rahmen der Doktorarbeit des Antragstellers wurden Stalagmiten aus Höhlen des Mittleren Atlas, NW Marokko, genutzt, um die Variabilität des Niederschlags im Holozän zu rekonstruieren. Der nordwestliche Teil Marokkos reagiert äußerst sensitiv auf Veränderungen des Zustandes der NAO. Die Daten der in der Doktorarbeit untersuchten Speläotheme deuten auf eine signifikante Variabilität der NAO in Zeitintervallen von mehreren hundert Jahren hin. Um jedoch diese Änderungen der Eigenschaften der NAO in Zeiträumen von zehn bis hundert Jahren identifizieren zu können, wird eine nahezu jährliche Auflösung benötigt, welche momentan nicht zur Verfügung steht. Das beantragte Projekt legt den Fokus auf Stalagmiten, welche aus zwei Höhlen in Marokko stammen und deren Klimaaufzeichnungen eine Verbindung zur NAO gezeigt haben. Die Ziele dieses Projektes sind i) einen sogenannten -master record- basierend auf den Niederschlagssignalen verschiedener Stalagmiten aus derselben Höhle, und ii) eine Rekonstruktion der infiltrierten Niederschlagsmenge mit jährlicher Auflösung des Holozäns zu erstellen. Dabei wird Frequenzanalyse genutzt um signifikante periodische Komponenten zu erkennen. Weiterhin sollen Zeitintervalle, welche von spezifischen zehn- bis hundertjährigen Frequenzen oder einem anhaltenden positiven oder negativen Zustand der NAO dominiert werden, mit Faktoren verglichen werden, die die NAO potentiell beeinflussen, wie zum Beispiel die solare Aktivität, ozeanische Parameter und die Extension des Meereises.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Personen
Dr. Manfred Mudelsee; Professor Dr. Denis Scholz