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Kritische Edition des äthiopischen Jeremia-Zyklus

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 253400392
 
Das äthiopische Buch Jeremia ist bis heute in keiner kritischen Ausgabe erschienen. Zuletzt nahm sich Josef Schäfers dieser Arbeit an, starb jedoch im Herbst 1916 und sein bereits zum Druck vorbereitetes Manuskript ging während des ersten Weltkrieges verloren. Eine kritische Edition des äthJeremia ist ein Desideratum der Äthiopistik und der Septuaginta-Forschung. Die Kritische Edition des äthiopischen Jeremia-Zyklus soll mittels einer vollständigen Kollation sämtlicher Textzeugen durchgeführt werden, unter Einschluß des im Äthiopischen mit Jeremia überlieferten Buches Threni und weiterer Zusätze (Jeremia-Zyklus). Der edierte Text soll einen schnellen Einblick in den Charakter der frühest erreichbaren äthiopischen Version sowie die Textgeschichte dokumentieren. Auch für die Entstehung des äthiopischen Kanons und für die Textgeschichte der Septuaginta, für die die äthiopische Bibel ein wichtiger Textzeuge ist, werden neue Erkenntnisse erwartet. Im Zuge der Edition dieses Buches können auch Fragen nach den frühesten Übersetzungsvorlagen und -methoden der äthiopischen Bibel beantwortet werden.Für die Edition müssen 15 Handschriften aus europäischen Bibliotheken kollationiert werden (nur diese waren seinerzeit Schäfers bekannt). Zusätzliche 18, z.T. wichtige alte Handschriften aus dem EMIP-Programm (George Fox University), die durch Feldforschungen in Äthiopien bekannt wurden, liegen bereits vor. Dazu kommen weitere 8 Handschriften der EMML. Ein Basistext des äthiopischen Jeremia (Unicode) auf der Basis der Asmara Bibel wurde Herrn Heide bereits 2013 zur Verfügung gestellt. Für die Kollationierung der 30 ältesten Handschriften wird ein Zeitraum von etwa 3,5 Jahren veranschlagt. Ferner müssen die verschiedenen Rezensionen (versio antiqua, arabische Rezension und akademische Rezension) unterschieden werden. Nachdem die älteren Handschriften vollständig kollationiert worden sind, kann an den etwa 15 Handschriften des 19. - 20. Jh. durch ein Teststellenverfahren ermessen werden, inwieweit bestimmte Handschriften dieser Gruppe für die Texterstellung primäre Bedeutung haben, oder ob sie im Sinne einer eliminatio codicorum von einer Gesamtkollation ausgeschlossen werden müssen. Dazu werden bei den jüngeren Handschriften zunächst nur die Stellen kollationiert, an denen nach der Erfahrung aus der vorherigen Kollation typischerweise Varianten zu erwarten sind. Für diese Arbeit wird etwa die Hälfte der üblichen Kollationszeiten veranschlagt, also für 15 Handschriften etwa 1 Jahr.Danach werden die textkritischen Ergebnisse festgehalten, mit den Ergebnissen der Untersuchungen von Schäfers verglichen, und in wissenschaftlicher Form veröffentlicht. Dies wird mit einem zusätzlichen Zeitaufwand von 6 Monaten veranschlagt. Der Editionstext wird unter Verwendung von Unicode Fonts erstellt und kann auch ggf. später im Internet verfügbar gemacht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug USA
 
 

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