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Die Rolle der Opioid-Peptide bei Essverhalten und Adipositas

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252834871
 
Zahlreiche demographische Studien der letzten Jahrzehnte berichten über einen weltweiten prozentualen Anstieg an adipösen und übergewichtigen Menschen. Damit einhergehend zeigt sich ein enormer Anstieg an ernährungsbedingten gesundheitlichen Problemen. Obwohl viele übergewichtige Menschen versuchen, ihr Essverhalten aufgrund der nachteiligen gesundheitlichen Konsequenzen zu kontrollieren, hat sich diese Problematik dennoch verstärkt. Viele Wissenschaftler beobachteten bereits Gemeinsamkeiten zwischen unkontrolliertem Essverhalten und der Abhängigkeit von Drogen, wie zum Beispiel spezifische Verhaltensweisen und die Beteiligung der gleichen neuronalen Verbindungen und Transmittersysteme. Bei einigen adipösen Menschen ähneln der Kontrollverlust und die kompulsive Nahrungsaufnahme stark dem zwanghaften Drogenkonsum bei Menschen, die unter einer Substanzabhängigkeit leiden. Es ist bekannt, dass Neurotransmittersysteme wie das dopaminerge, endocannabinoide und opioide System eine kritische Rolle bei diesen Prozessen spielen. Der Fokus dieses Antrages liegt auf dem endogenen Opioidsystem, welches ein wichtiger Modulator hedonischer Mechanismen ist. Die Beteiligung der opioiden Peptide bei der Nahrungspräferenz und der exekutiven Kontrolle des Essverhaltens wurde bereits gezeigt, jedoch sind die genauen Mechanismen nicht geklärt und Gegenstand aktueller Forschung. So zeigten beispielsweise humane und Tierstudien, dass Impulsivität mit Opiat-Anhängigkeit assoziiert ist. Ob dies jedoch Auslöser oder Konsequenz des Suchtprozesses ist, ist bislang nicht geklärt. Gleichermaßen wurden Störungen der exekutiven Kontrollfunktionen mit Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Adipositas in Verbindung gebracht. Unser Labor hat Mäuse mit einer Defizienz der Opioidpetide Enkephalin und Dynorphin generiert und konnten in früheren Studien zeigen, dass diese Peptide eine wichtige Rolle bei Drogen-vermitteltem Belohnungsempfinden und Sucht, bei Emotionalität, der Stressantwort und der Schmerzempfindung spielen. Die Haupthypothese dieses Vorhabens ist nun, dass langanhaltender freiwilliger Konsum hochkalorischer schmackhafter Nahrung, welcher zur Adipositas führt, Veränderungen der Opioid-Signaltransduktion induziert. Diese Veränderungen wiederum beeinflussen die hedonischen Aspekte sowie die exekutiven Kontrollfunktionen des Essverhaltens. Um diese Hypothese zu untersuchen, kombinieren wir verhaltensbiologische und molekularbiologische Studien mit genetisch veränderten Mäusen, die eine gestörte Opioid-Signaltransduktion aufweisen. Unser Ziel ist die Aufklärung der Rolle spezifischer Komponenten des endogenen Opioidsystems bei der Regulation der Nahrungsaufnahme in dünnen und adipösen Tieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auf den Übergewicht-induzierten Veränderungen des Belohnungsempfindens und der exekutiven Kontrollfunktionen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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