Detailseite
Projekt Druckansicht

Sichtbarkeit, Maskierungsart, Wirkdauer und Aufgabe als Determinanten von Effekten maskierter Stimuli.

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252287650
 
Aktuelle Theorien postulieren, dass Bewusstsein mit der Integration und dem Verfügbarmachen von Information zu tun hat. Demnach sollte es mentale Funktionen geben, die ohne Bewusstsein gar nicht oder wenigstens schlechter operieren als mit Bewusstsein. Genauer betrachtet sollte die Verarbeitung von einfachen (nicht-integrierten) Stimulus-Merkmalen unabhängig vom Bewusstsein erfolgen, während die Verarbeitung komplexer (integrierter) Merkmale mit dem Bewusstsein der Stimuli zunehmen müsste. Eine Reihe von empirischen Befunden steht im Einklang mit dieser These. So hängen frühe perzeptuelle oder motorische Priming-Effekte nicht von der Sichtbarkeit der Primes ab, während semantische Priming-Effekte von der Sichtbarkeit des Primes abzuhängen scheinen. Allerdings ist in vielen Studien die Manipulation der Sichtbarkeit mit der Wirkdauer der Primes konfundiert worden, weil Durchgänge mit kurzen (unbewusst) und langen Primedauern (bewusst) verglichen worden sind. Außerdem sind in semantischen Studien meist Pattern-Masken verwendet worden, die einen artifiziellen Zusammenhang zwischen Priming-Effekten und Sichtbarkeit erzeugen könnten. Eine Unabhängigkeit von motorischen Priming-Effekten und Prime-Sichtbarkeit ist dagegen häufig mit Metakontrast-Maskierung gefunden worden. Voruntersuchungen zeigen, dass sowohl semantische als auch motorische Priming-Effekte von der Sichtbarkeit der Primes abhängen, wenn Pattern-Masken verwendet werden, aber nicht, wenn Metakontrast-Masken verwendet werden. Darüber hinaus könnte der Zusammenhang zwischen Priming-Effekten und der Sichtbarkeit der Primes auch davon abhängen, welche Verarbeitung des Primes erforderlich ist, um Priming-Effekte zu erzeugen. Im geplanten Projekt sollen in 13 Experimenten die Effekte von 3 verschiedenen Maskierungsverfahren (Pattern, Metakontrast vs. Crowding) systematisch miteinander verglichen werden, wenn dieselben Stimuli in verschiedenen Aufgaben verwendet werden. Innerhalb eines jeden Experiments wird die Sichtbarkeit der Primes durch unterschiedlich starke Masken desselben Typs systematisch variiert und der Zusammenhang zwischen Priming-Effekten und Sichtbarkeit gemessen. Wenn die Verarbeitung der Primes in einer bestimmten Aufgabe vom Bewusstsein abhängt, sollte der Priming-Effekt auch von der Sichtbarkeit abhängen. Um auch diskontinuierliche Zusammenhänge erfassen zu können, wird die Zeit variiert, die der Prime für seinen Effekt hat. Mittels funktioneller Kernspintomographie soll überprüft werden, ob die durch die Primes erzeugte kortikale Aktivierung späterer Areale in der visuellen Verarbeitungshierarchie systematisch durch die Art der Maskierung begrenzt wird. Damit kann die Ausdehnung des Effekts maskierter Stimuli und der Ort der Maskierungseffekte direkt untersucht werden. Die Studien tragen dazu bei, die Suche nach der Funktion des Bewusstseins einzugrenzen und die Mechanismen besser zu verstehen, die Priming-Effekten und den verschiedenen Maskierungsverfahren zugrunde liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung