Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Mitglieder der NSDAP 1925-1945. Eine quantitative sozialhistorische Analyse.

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 252014619
 
Das Projekt beschäftigt sich mit den NSDAP-Mitgliedern 1925-1945. 2012 wurde von uns eine Stichprobe von Neumitgliedern der Jahre 1934-1945 mit rund 9000 Fällen aus der im Bundesarchiv aufbewahrten NSDAP-Mitgliederkartei gezogen. Zusammen mit den in früheren Jahren erhobenen Daten von NSDAP-Mitgliedern für die Jahre 1925-1933 mit rund 42.000 Fällen stellt diese Stichprobe einen beachtlichen Datenschatz dar, der aber noch umfangreicher Aufbereitungsarbeiten bedarf, um theoretisch und historisch sinnvoll ausgewertet werden zu können. Dazu zählen die Vereinheitlichung und Kategorisierung von Berufsbezeichnungen, die Korrektur und Synchronisierung von Namen der Geburtsorte, Wohnorte, Ortsgruppen usw. mit Datensätzen, die in meinem früheren Weimarer Wahlprojekt auf der Ebene der Land- und Stadtkreise, Gemeinden und Arbeitsamtsbezirke mit Merkmalen wie der Konfession, der Wirtschaftsstruktur, dem Ausmaß der Arbeitslosigkeit usw. vorliegen, ferner die Korrektur von simplen Übertragungsfehlern etwa bei den bis zu achtstelligen Parteimitgliedsnummern, den Geburtsdaten, Eintrittsdaten, Austritts- und Wiedereintrittsdaten usw. Hinzu kommen sehr zeitaufwendige Datenergänzungen für die - erstmals aufgenommenen - über 1.100 sudetendeutschen und mehr als 1.000 österreichischen NSDAP-Mitglieder, die wir in der neuen Stichprobe mit erhoben haben. Über erstere gibt es nach meiner Kenntnis noch keine maschinenlesbaren Daten und entsprechende Untersuchungen. Der von uns erhobene Datensatz ist schon jetzt weltweit einzigartig, wenn man von den Österreich-Datensätzen von Gerhard Botz absieht, da er so gut wie alle auf den NSDAP-Mitgliederkarteien enthaltenen Informationen umfasst. Mit den entsprechenden Aufbereitungen wird er international der wichtigste Datensatz auf dem Gebiet der NSDAP-Mitgliederforschung sein. Die geplanten umfangreichen substantiellen Analysen sollen sich einerseits auf Fragen nach der Herkunft, der beruflichen Zusammensetzung, dem Alter, der Verweildauer usw. der NSDAP-Mitglieder beziehen, andererseits durch die Einbeziehung von Kontextdaten wie der Konfessionsfärbung des Wohn- und Geburtsorts, seiner Wirtschaftsstruktur, der Arbeitslosenrate zu bestimmten Zeitpunkten usw. auch die Beantwortung von Fragen erlauben, die bisher anhand der Informationen auf den Mitgliederkarteikarten allein nicht beantwortet werden konnten (bspw.: in welchen lokalen Kontexten wuchsen die NSDAP-Mitglieder auf, wo lebten sie, wie verliefen die Eintrittswellen zwischen 1925 und 1945, wie hoch war die Arbeitslosigkeit in Gebieten mit hohem oder niedrigem NSDAP-Anstieg usw.). Diese Fragen lassen sich - auch im internationalen Maßstab betrachtet - erst durch die in Mainz erstellten bzw. zu vollendenden Datensätze untersuchen. Insofern ist dieses Projekt nicht nur innovativ, sondern wohl tatsächlich einzigartig. Es stellt das Parallelprojekt zu meinen seinerzeit ebenfalls von der DFG geförderten Untersuchungen über die Wähler der NSDAP dar.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung