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Theologischer Kommentar zum Alten Testament. Jesaja 49-54
Antragsteller
Professor Dr. Ulrich Berges
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung in 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 251700395
Ziel des Projekts ist die Fertigstellung eines Theologischen Kommentars zu den Kapiteln 49-54 des Jesajabuches. Von den insgesamt 6 Bänden sind bereits 4 erschienen (Jes 1-39 in drei Bänden von Prof. Willem Beuken), wobei der Antragsteller Jes 40-48 im Jahre 2008 veröffentlichte und auch noch für Jes 55-66 zuständig sein wird.Das vierte Gottesknechtslied (Jes 53) bedarf dabei einer besonders intensiven Bearbeitung, zumal die Literatur zu diesem zentralen Text fast unübersehbar geworden ist. Die Kommentierung zeichnet sich dadurch aus, dass für den deutschen Sprachraum ungewöhnlich die Gottesknechtslieder als intergraler Bestandteil der Komposition angesehen und ausgelegt werden. Der stetige Wechsel zwischen Knecht und Zion in den Kapiteln 49-54 (und nur dort!), auf den besonders die anglophone Exegese hingewiesen hat, kann keinem Zufall geschuldet sein, sondern setzt editoriale Entscheidungen der antiken Verfasser voraus, die der heutige Ausleger zu respektieren hat. Das Verschränktsein von Knecht und Zion stellt nicht nur einen möglichen Aspekt der Interpretation dar, sondern den primären Auslegungshorizont überhaupt. Dass im letzten Vers dieser Kapitel (Jes 54,17b) erstmalig von den "Knechten" die Rede ist, die Nachkommen der Frau Zion und des Knechts, d.h. des heimgekehrten Jakob/ Israel, muss in der Auslegung stärker als bisher beachtet werden, zumal auch die große Jesajarolle in Qumran diesen Vers besonders markierte. Das vierte Gottesknechtslied stellt den Lackmustest für eine konsequent durchgehaltene kollektive Deutung der Knechtsgestalt dar, wobei sich der Antragsteller in mehreren Aufsätzen auch international dazu geäußert hat und auf diese Vorarbeiten zurückgreifen kann. Die Nähe dieser Kapitel des Jesajabuches zum Psalter lässt auf eng verwandte Tradenten schließen, die wohl als Tempelsängergruppen zu bezeichnen sind, denen der Wiederaufbau des Gemeinwesens auf dem Zion als Zentrum des Gottesvolkes und der Völker besonders am Herzen lag. Die Kultmetaphorik im vierten Gottesknechtslied (u.a. "besprengen"; "Schuld"; "Schuldersatzleistung") gewinnt auf diesem Hintergrund ihre eigentliche Bedeutung, und zwar in subtiler Abgrenzung zu priesterlichen Kreisen. Der Kommentar soll somit nicht nur einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Jesajaforschung leisten, sondern auch zur bleibenden Diskussion um die Gruppenbildungen im nachexilischen Israel.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen