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Der Briefwechsel des späthumanistischen Gelehrten Nikodemus Frischlin (1547-1590) - Kritische Edition, Regesten, Kommentar

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Frühneuzeitliche Geschichte
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung von 2014 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 250888069
 
Während die Korrespondenz der deutschen Reformatoren (Luther, Melanchthon, Bucer usw.) sowie der Humanisten des späten 15. und frühen 16. Jahrhunderts (z.B. Reuchlin, Celtis, Pirckheimer) vielfach in kritischen Ausgaben vorliegt oder derzeit ediert wird, sind die Briefwechsel der Späthumanisten bis auf einige Autoren an der Schwelle der Barockzeit (Matthäus Rader SJ, Martin Opitz) fast vollständig unediert. Dies überrascht umso mehr, als die Erforschung des Späthumanismus in den letzten Jahrzehnten nicht nur durch Einzel- und Überblicksstudien, sondern auch in Form von (Teil)editionen des nicht-epistolarischen Werks zumindest einiger zentraler Autoren einen deutlichen Aufschwung genommen hat. Einer der prominentesten Vertreter der Epoche ist der württembergische Philologe, Schulreformer und Poet Nikodemus Frischlin (1547-1590). Dessen vielseitige Produktion, die neben Dichtungen, Reden und gelehrten Abhandlungen auch eine lange Reihe von teils persönlich, teils gesellschaftskritisch motivierten Streitschriften umfasst, wird von einer aussagekräftigen, teils lateinisch, teils deutsch geführten Korrespondenz mit Angehörigen, Kollegen, Repräsentanten staatlicher und akademischer Institutionen sowie Vertretern des württembergischen Fürstenhauses flankiert. Von den rund 450 Briefen von und an Frischlin ist nur ein kleiner Teil in zeitgenössischen Drucken überliefert. In der Neuzeit sind sie nie veröffentlicht oder auch nur systematisch ermittelt wurden. Diese Briefe werden nun in einer historisch-kritischen Ausgabe publiziert und durch Regesten und einen ausführlichen Kommentar erschlossen. Als Orientierung dienen gelungene neuere Editionen von Briefen des (frühen) 16. Jahrhunderts wie die von Reuchlin, Melanchthon oder Pirckheimer. Erläutert werden einerseits Personen- und Ortsnamen, Realien, Zeitereignisse und sprachlich- literarische Phänomene wie z.B. Zitate aus der antiken und zeitgenössischen Literatur oder aus der Bibel; zugleich soll aber auch die parallele Überlieferung, wie sie in Form von Senatsprotokollen der Universität Tübingen, Akten des Stuttgarter Hofes oder den Pasquillen seines prominenten Gegners Martin Crusius vorliegt, in die Kommentierung einbezogen werden. Ziel ist es, zum einen die bereits begonnene Ausgabe der Werke Frischlins durch Bereitstellung seiner bislang noch nicht gesammelten Korrespondenz zu ergänzen, vor allem aber, durch die systematische Erschließung von Ego-Dokumenten eines profilierten Repräsentanten des deutschen Späthumanismus die Erforschung dieser bedeutenden Epoche weiter voranzutreiben. Die mit diesem Antrag postulierte repräsentative Bedeutung besitzt Frischlin in vielfacher Hinsicht: wegen der Vielseitigkeit seiner literarischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Tätigkeit, wegen seiner klaren, oft polemischen Stellungnahmen in öffentlichen Angelegenheiten (z.B. zur Rolle des Adels) und nicht zuletzt wegen seiner ausgezeichneten Vernetzung innerhalb der europäischen Gelehrtenrepublik.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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