Detailseite
Neurokognitive Endophänotypen der Zwangsstörung und deren Hirnkorrelate
Antragsteller
Professor Dr. Norbert Kathmann; Professor Michael Wagner, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 249236207
Die Ursachen für die Zwangsstörung (obsessive-compulsive disorder, OCD) sind noch unzureichend aufgeklärt. Ein Grund dafür könnte die begrenzte ätiologische Validitat der klinisch-phänomenologischen Beschreibung sein. So fanden sich trotz Hinweisen für hohe Heritabilität in Zwillings- und Familienstudien bisher nur effektschwache Assoziationen zu Kandidatengenen. Endophänotypen (EPT) psychischer Störungen bezeichnen Störungsmerkmale jenseits der klinischen Phänomenologie, die den biologischen Ursachenanteilen näher liegen. EPT könnten die Gensuche effizienter machen, die Aufklärung der mit den Genvarianteninteragierenden psychologischen Faktoren erleichtern, und generell die Entwicklung pathogenetischer Modelle und schließlich wirksamer Therapien voranbringen. Die derzeitige Studienlage zeigt drei vielversprechende EPT-Kandidaten für die OCD. Dabei handelt es sich um 1. Ereigniskorrelierte EEG-Korrelate des Handlungsmonitorings, 2. sakkadische Indikatoren der endogenen Handlungsinitiierung, und 3. behaviorale Maße der motorischen Inhibition. Diese wurden bisher jedoch erst an relativ kleinen Stichproben bestätigt, und ihr Bezug zu den Symptomdimensionen und Subtypen der Zwangsstörung ebenso wie zu ihrer neuronalen Basis ist noch unklar. Geplant ist daher, diese Kandidaten in einer angemessen großen Stichprobe systematisch weiter zu analysieren, um sie a) als reliable EPT der OCD zu bestätigen, b) den spezifischen Bezug zu OCD-Symptomdimensionen und Ersterkrankungsalter herzustellen, und c) die Beziehungen dieser EPT-Kandidaten zu strukturellen und funktionellen Maßen des Gehirns zu prüfen. Perspektivisch sollen später Assoziationen bestätigter EPT-Variablen mit Kandidatengenvarianten identifiziert werden und längsschnittliche Untersuchungen zu den Auswirkungen dieser EPT-Merkmale stattfinden. In der beantragten Studie sollen 200 OCD-Patienten, 200 biologisch Verwandte von OCD-Patienten und 200 gesunde Kontrollen verglichen werden. Die Studie setzt auf einen integrativen Ansatz, der bisher isoliert betrachtete Teilbefunde mit teststarken und geeigneten Methoden überprüft, erweitert und zusammenführt. Sie wird an zwei Studienzentren (Berlin, Bonn) durchgeführt, basiert auf umfangreichen Pilotuntersuchungen und bündelt die spezifischen Stärken dieser beiden Gruppen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen