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Die Auswirkungen kleiner Transaktionskosten auf Anlagestrategien und deren Effizienz

Fachliche Zuordnung Mathematik
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248598775
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In finanzmathematischen Modellen werden Transaktionskosten und ähnliche Störungen üblicherweise ausgeklammert. Ihre Einbeziehung führt zu stochastischen Optimierungsproblemen, die auch numerisch nur schwer lösbar sind. In der realistischen Näherung kleiner Kosten lassen sich jedoch überraschend explizite Resultate gewinnen. Das Vorhaben umfasste drei Teilprojekte: die mathematisch vollständige Verifikation bislang heuristisch gewonnener Näherungen führender Ordnung in Gegenwart von proportionalen Transaktionskosten, die Gewinnung und Verifikation ähnlicher Ergebnisse für andere Kostenstrukturen und schließlich die Behandlung von Transaktionskostenproblemen in Märkten mit vielen bis hin zu Hunderten von Wertpapieren. Das erste Teilprojekt konnte vollständig umgesetzt werden. Die Verifikation gelang mit Hilfe der von Vicky Henderson in anderem Zusammenhang entwickelten Idee, explizite Kandidaten für das primale sowie das zugehörige duale Optimierungsproblem in Hinblick auf ihre Wertasymptotik zu vergleichen. Dadurch lässt sich Optimalität in führender Ordnung nachweisen, ohne überhaupt die Existenz und Eigenschaften des exakten Optimierers untersuchen zu müssen. Über das konkrete Problem und die dort verwendeten Techniken hinaus schälte sich eine Art „stochastische Feinabstimmung“ der genannten expliziten Kandidaten als wesentliche neue methodische Komponente heraus. Dank ihrer können Optimierungsaussagen unter deutlich schwächeren Regularitätsbedingungen gezeigt werden. Auch das zweite Teilprojekt konnte in einem relevanten Beispielkontext, nämlich für exponentiellen Nutzen und proportionale Transaktionskosten, vollständig bearbeitet werden. Da der Henderson’sche Ansatz mangels Konvexität nicht zur Verfügung stand und eine stochastische Alternative zur gängigen analytischen Vorgehensweise angestebt wurde, wurde eine neue Methodik entwickelt. Dies gelang überraschend einfach durch eine Kombination von Elementen der Steuerungstheorie mit Martingalmethoden. Zum Erfolg in Bezug auf Verifikation unter schwachen Regularitätsbedingungen trug wieder die oben genannte stochastische Feinabstimmung bei, für die es bei stärker analytischen Herangehensweisen kein natürliches Analogon zu geben scheint. Der hier angewandte Zugang ist im Gegensatz zum ersten Teilprojekt nicht auf konvexe Probleme beschränkt und daher sehr allgemein einsetzbar. Das dritte Teilprojekt konnte eine einfache, auch in hohen Dimensionen leicht berechenbare Heuristik gewonnen werden, die in realitätsnahen Beispielproblemen sehr gute numerische Eigenschaften besitzt. Eine solche Lösung lag in der Literatur bislang nicht vor. Es zeigt sich, dass durch eine entsprechende Anlagestrategie analog zu Modellen mit nur einem Wertpapier die Effekte von Transaktionskosten so stark reduziert werden, dass sie Durchschnittsinvestoren nur in geringem Umfang belasten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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