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Weiterentwicklung der Theorie der induzierten Polarisation in Sedimenten

Fachliche Zuordnung Physik des Erdkörpers
Förderung Förderung von 2014 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248351078
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Abschätzung hydraulischer Parameter mit geophysikalischen Methoden ist ein Forschungsthema von hoher Bedeutung, u.a. für die Suche und das Management von Grundwasser, für die Geothermie, sowie für ökologische Fragestellungen. Eine vielversprechende Methode ist die spektrale induzierte Polarisation, welche die frequenzabhängige elektrische Leitfähigkeit des Untergrundes bestimmt. Aus der elektrischen Leitfähigkeit können hydraulischer Parameter prinzipiell über empirische Zusammenhänge abgeschätzt werden, die aus Labormessungen abgeleitet wurden. Die empirischen Beziehungen sind jedoch häufig abhängig vom gewählten Material, und besitzen geringe Allgemeingültigkeit oder hohe Fehlerbereiche. Die theoretische Behandlung der elektrischen Leitfähigkeit natürlicher Materialien ist u.a. deshalb so schwierig, weil der Porenraum, der für die Leitfähigkeit relevant ist, ein sehr komplexes Gebilde ist. Die Porengrößen können im Bereich von Nanometern bis Millimeter liegen und damit viele Größenordnungen räumlicher Skalen abdecken. Eine Simulation der elektrischen Eigenschaften ist daher weder mit analytischen, noch mit numerischen Verfahren möglich. Eine petrophysikalische Beschreibung erfolgt meist über makroskopisch messbare Größen, wie z.B. die Porosität oder die spezifische innere Oberfläche. In diesem Projekt wurde ein Ansatz verfolgt, mit dem die elektrische Leitfähigkeit möglichst komplexer Gebilde simuliert werden kann. Die Grundlage ist ein einfaches Modell, das die elektrische Impedanz eines Porensystemes, welches aus 2 unterschiedlichen Zylindern besteht, simulieren kann. Derartige Modelle wurden in einem elektrischen Netzwerk miteinander verknüpft, um die makroskopische Impedanz eines großen Gebildes zu berechnen. Mit diesem Impedanznetzwerk wurde die gemessene Leitfähigkeit verschiedener Gesteinsproben, und von Zement- und Betonproben simuliert. Dabei wurde darauf geachtet, dass sowohl die elektrischen, als auch die petrophysikalischen Eigenschaften der Proben möglichst gut wiedergegeben werden. Die prinzipielle Möglichkeit, gleichzeitig elektrische und petrophysikalische Eigenschaften für reale Proben korrekt zu simulieren stellt einen signifikanten Fortschritt gegenüber bisher existierenden Methoden dar. Die quantitative Anpassung gemessener Spektren hängt von den spezifischen Proben ab und gelingt nicht routinemäßig, scheint aber als Ziel zukünftiger Forschungsarbeiten realistisch. Damit wäre der Grundstein für eine quantitative Abschätzung hydraulischer Parameter gelegt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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