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Identifizierung und Charakterisierung von Krankheitsgenen für die frühmanifeste amyotrophe Lateralsklerose (ALS) mittels Trio-Exomsequenzierung

Fachliche Zuordnung Molekulare Biologie und Physiologie von Nerven- und Gliazellen
Humangenetik
Förderung Förderung von 2014 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248208234
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel dieser Arbeit war die Identifikation neuer ALS-Krankheitsgene mit Hilfe eines Trio-Exomsequenzierungsansatzes. Es wurde dazu eine große Kohorte junger ALS-Patienten und ihrer gesunden Eltern rekrutiert. In einem ersten Schritt erfolgte eine Untersuchung der häufigsten ALS-relevanten Gene SOD1 und C9orf72 sowie des FUS-Gens. Mutationen des FUS-Gens waren bislang eher anekdotisch als Einzelfallbeschreibungen bei jungen ALS-Patienten nachgewiesen worden. Bei der systematischen Untersuchung unserer prospektiv gesammelten Kohorte mit Patienten, die bereits vor dem 35. Lebensjahr an einer ALS erkrankten, wurden in einem Großteil der Patienten Neumutationen des FUS-Gens nachgewiesen. Diese Erkenntnisse haben wesentliche Bedeutung für die routinediagnostischen Untersuchungsalgorithmen bei ALS-Patienten. Bei jungen, sporadischen ALS-Patienten sollte eine genetische Testung des FUS-Gens Teil des ersten diagnostischen Schrittes sein. Mittels Hochdurchsatzsequenziertechnologien untersuchten wir 25 Patienten-Eltern-Trios. In keinem Gen wurden dabei Neumutationen in mehr als einem Trio nachgewiesen. Ein Hinweis auf eine krankheitsursächliche Relevanz von zwei Kandidatengenen (PLD1, COX15) ergab sich bei der Untersuchung von einer Replikationskohorte von 200 familiären ALS-Patienten nicht. Auch in einer internationalen Kooperationsstudie mit einer Arbeitsgruppe aus Italien und aus den Niederlanden, in der insgesamt 82 ALS-Trios untersucht wurden, war in keinem Gen mehrfach eine Neumutation aufgetreten. Darüber hinaus zeigten sich auch keine Überschneidungen mit Genen, die in zwei unabhängigen Studien mittels Trio-Ansatz identifiziert wurden. Die identifizierten Neumutationen betrafen keine speziellen Gencluster. Vielmehr konnten wir zeigen, dass alle Neumutation in ALS-Trios in Genen auftraten, die eine erhöhte Mutationswahrscheinlichkeit besaßen. Neue ALS-Krankheitsgene wurden durch dieses Projekt nicht identifiziert. Rekurrierende Neumutationen in einer spezifischen Erbanlage, die in einem größeren Anteil sporadischer ALS-Patienten zu finden wären, wurden durch unser Projekt nicht nachgewiesen. Neumutationen des FUS-Gens scheinen jedoch in einem Großteil der jungen ALS-Patienten die genetische Ursache darzustellen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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