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Modellierung von dyadischen Entscheidungsprozessen räumlicher Mobilität und ihren Konsequenzen
Antragstellerin
Professorin Dr. Petra Stein
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 246764666
Gegenstand des Forschungsvorhabens ist die Modellierung von dyadischen Entscheidungsprozessen räumlicher Mobilität und ihren positionierungsbezogenen Konsequenzen. Ausgangspunkt der Modellierung regionaler Arbeitsmarktmobilität ist die Annahme, dass Mobilitätsentscheidungen nicht isoliert getroffen, sondern eingebettet im jeweiligen regionalen sowie partnerschaftlichen Kontext verhandelt werden. Relokalisationsentscheidungen werden in diesem Forschungsvorhaben folglich als dyadische Entscheidungsprozesse mit mehreren Erklärungsebenen und Entscheidungsstufen verstanden. Durch die formale Umsetzung des Entscheidungsprozesses räumlicher Mobilität in Form eines multivariaten Probit-Modells mit nicht-linearen Parameterrestriktionen und Mehrebenenstruktur ist es möglich, den dyadischen Entscheidungsfindungsprozess unter Berücksichtigung des Mehrebenencharakters (Individual-, Haushalts-, und Kontextebene) der exogenen Wanderungsdeterminanten differenziert zu modellieren und somit die in bisherigen Forschungsar-beiten als bedeutsam identifizierten Merkmale räumlicher Mobilitätsentscheidungen in ein simultan zu schätzendes Modell zu überführen. Durch die Unterscheidung zwischen akteursspezifischen Mobilitätsdispositionen und der partnerschaftlich-gemeinsamen Mobilitätsentscheidung können dabei sowohl partnerschaftliche Beeinflussungs- und Anpassungsprozesse, als auch das relative Entscheidungsgewicht der am Entscheidungsprozess beteiligten Akteure ermittelt werden und somit der soziale Prozess, in dem die Entscheidung getroffen wurde, und der mit zur Entscheidungsfindung beigetragen hat, berücksichtigt werden. Weiterhin kann der Wirkungsmechanismus lokaler Opportunitätsstrukturen im Entscheidungsprozess mit mehreren Akteuren durch die Spezifikation von Kontexteffekten sowie Individual-Kontext-Interaktionen auf die akteursspezifischen Mobilitätsdispositionen differenziert beleuchtet werden. Im zweiten Teil des Forschungsvorhabens stehen die arbeitsmarktbezogenen Mobilitätskonsequenzen im Hinblick auf die soziale Positionierung der mobilen Akteure im Fokus. Hierbei werden durch die explizite Unterscheidung zwischen akteursspezifisch unterschiedlichen individuellen Ausgangslagen sowie der Berücksichtigung der jeweiligen akteursspezifischen regionalen Verortung die potentiell variierenden Mobili-tätskonsequenzen heterogener mobiler Akteure differenziert modellierbar. Ziel ist dabei die Identifikation der für die Profithöhe zentralen Individual- und Kontextkonstellationen und damit die Lokalisierung ökonomisch unterschiedlich erfolgreicher Mobilitätsgruppen. Als Datenbasis für die empirische Umsetzung dient das sozio-oekonomische Panel (SOEP) unter Verwendung von Strukturmerkmalen auf kleinräumiger Ebene (SOEP-Geodaten).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen