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Uighurisch im multiethnischen Kasachstan. Eine allochthone Minderheitensprache im Spannungsfeld zwischen Sprachnorm und Sprachgebrauch.

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Asienbezogene Wissenschaften
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244676353
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Bei diesem Projekt handelt sich um die bisher ausführlichste sprachwissenschaftliche Untersuchung, bei der der Einfluss zweier gesellschaftlich und politisch dominierender Sprachen (Russisch und Kasachisch) auf die Minderheitensprache Uigurisch in Kasachstan untersucht worden ist. Sie hat allgemeinlinguistisch-theoretische, konkrete turkologisch-sprachwissenschaftliche und über die Sprachewissenschaft hinausgehende Resultate. Auf der allgemeinlinguistischen Ebene bestätigen die Ergebnisse bereits in der generellen (nichtturkologischen) Sprachwissenschaft artikulierte Zweifel an der Abgrenzbarkeit von Sprachen sowie an der Sinnhaftigkeit von traditionellen Termini wie „Code-Mixing“ und „Code-Switching“, die das „Mischen“ von Sprachen beziehungsweise das „Umschalten“ zwischen diesen voraussetzen. Im Bereich der turkologischen Sprachwissenschaft liefert die Arbeit die umfangreichsten Daten zum uigurischkasachischen und uigurisch-russischen Sprachkontakt in Almaty. Dabei geben diese Daten sowohl Auskunft über das mengenmäßige Verhältnis (Russisch ist als Kontaktsprache bedeutender als Kasachisch, etc.) als auch über qualitative Unterschiede (Sprachkontakt mit der Turksprache Kasachisch funktioniert in sprachlichen Teilbereichen anders als der mit der slawischen Sprache Russisch). Zu den Erkenntnissen der Arbeit gehört, dass die untersuchten Sprachdaten statt der vorausgesetzten räumlichen Dreiteilung der Sprachvarietäten auf eine Zweiteilung hinzudeuten scheinen. Ein weiterer Ertrag des Projekts besteht darin, dass die aus der unmittelbaren linguistischen Analyse gewonnenen Erkenntnisse auch stärker als ursprünglich geplant in ihrem historischen, kulturellen und identitätsbezogenen Rahmen gesehen und bewertet werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die uigurische Tragödie. Berlin (Gulandot) 2018. 152 S. ISBN 978-3-947057-01-6
    Heß, Michael R. und Sultan Karakaya (Übersetzer); Xämit Hämraev
  • Interpretations of Martyrdom amongst the Uyghurs of Kazakhstan. Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes 108 (2018): 81-99
    Heß, Michael
  • In schweren Tagen. Texte und Quellen zu den Uiguren Kasachstans. Wiesbaden [Harrassowitz] 2019. 6, 139 S. (Turcologica 118)
    Heß, Michael
  • Uiguren in Kasachstan. Untersuchungen zu Demographie, Geschichte und Sprache. Begutachtung bei Klaus-Schwarz-Verlag (Berlin)
    Heß, Michael
 
 

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