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Benjamin Wehry, Zwischen Orient und Okzident - Das arsakidenzeitliche Gräberfeld von Tall Seh Hamad / Magdala Teil II. Berichte der Ausgrabung Tall Seh Hamad / Dur-Katlimmu (BATSH) Band 13-2. Mit Beiträgen von: K. Schmitt, H. Hornig, J. Luedtke-Kennedy
Antragsteller
Professor Dr. Hartmut Kühne
Fachliche Zuordnung
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung
Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 243681413
Es handelt sich bei dem Vorhaben um die Publikation des zweiten und letzten Teils des parthischrömischen (arsakidenzeitlichen) Gräberfelds der Ausgrabung Tall Seh Hamad, Syrien. Der erste Teil wurde im Jahr 2000 veröffentlicht: M. Novak, A. Oettel, C. Witzel, Der Parthisch-Römische Friedhof von Tall Seh Hamad/Magdala, Teil l. Berichte der Ausgrabung Tall Seh Hamad/Dür- Katlimmu Band 5, in dem der archäologische und anthropologische Befund von 314 Grabkomplexen des Gräberfeldes vorgelegt worden war. Von den insgesamt 732 ausgegrabenen Grabkomplexen des Grabungsabschnittes „Mittlere Unterstadt II" wird in diesem Band der archäologische Befund der verbleibenden 418 Grabkomplexe dargelegt, während der anthropologische Befund dieser Gräber separat in dem Band 13-1, Heide Hornig, Der Parthisch- Römische Friedhof von Berichte der Ausgrabung Tall Seh Hamad/Magdala, Teil II: Die Anthropologische Evidenz, im Jahr 2010 publiziert wurde.Mit der Einordnung in die Zeit zwischen 300 v.Chr. und 300 n.Chr. liegt das Gräberfeld von Tall Seh Hamad, dessen zeitgenössischer Ortsname Magdala war, zwischen den häufig wechselnden Fronten der Ausdehnung des römischen Reiches nach Osten und des parthischen (ab 250 des sasanidischen) Reiches nach Westen. In diesem Spannungsfeld konnten Aussagen über die kulturellen Interaktionen zwischen Okzident und Orient erwartet werden, die sich materiell in dem Gräberfeld aber auch in den zeitgleichen Siedlungsschichten der Zitadelle widerspiegeln müssten. Da die Siedlungsbefunde ebenfalls publiziert sind (H. Kühne [Hrsg.] 2005, Magdalu/ Magdala - Tall Seh Hamad von der postassyrischen bis zur römischen Kaiserzeit. Band 2 der Serie) konnte der Autor alle Indikatoren in einer Synthese zusammenführen und zu einem abschließenden Urteil gelangen. Dies dürfte für die Wissenschaft ungemein bereichernd sein, weil die Ergebnisse auf dem umfangreichsten, systematisch ausgegrabenen Gräberfeld dieser Zeit in Nordmesopotamien überhaupt aufbauen.Der Band umfasst 736 Druckseiten und musste schon aus diesem Grund in zwei Teilbände untergliedert werden, ganz abgesehen davon, dass sich eine Trennung in einen Text- und einen Katalogteil anbot; er ist mit 994 Abbildungen bebildert und mit insgesamt 6 Beilagen ausgestattet. Die Beiträge von K. Schmitt und H. Hornig behandeln den archäologischen und anthropologischen Befund der 50 Grabkomplexe, die in dem Grabungsabschnitt „Nordost-Ecke der Unterstadt II" ausgegraben wurden; sie deuten an, dass sich das Gräberfeld bis hierhin erstreckte und mithin eine Nord-Süd Ausdehnung von mindestens 500 m hatte. J. Luedtke-Kennedy gibt einen ersten Einblick in die laufenden DNA Analysen, über die sie eine Dissertation an der Binghamton University N.Y. anfertigt.Fazit: Mit der Publikation dieses Bandes wird dann die wissenschaftliche Bearbeitung und Veröffentlichung in insgesamt 4 Bänden aller Befunde und Ergebnisse der Ausgrabung Tall Seh Hamad zu diesem Zeitabschnitt (Hellenismus / Arsakiden / Römer / Sasaniden, ca. 300 v.Chr. bis 300 n.Chr.) abgeschlossen sein. Der seltene Fall der Ausgrabung und Publikation einer Siedlung und eines dazu gehörigen Gräberfeldes ist dann vollendet. Die Kleinstadt mit dem latinisierten aramäischen Namen Magdala (Bedeutung: Turm, Festung), der sich direkt aus den am Ort ausgegrabenen keilschriftlichen Erwähnungen des Ortes Magdalu herleiten lässt und der aramäische Zweitname der assyrischen Stadt Dür-Katlimmu war, hat sechs Jahrhunderte lang in der umkämpften Grenzregion der Großmächte der Zeit sein autochthones Gepräge, das heißt sein mesopotamisches Erbe, bewahrt. Ungeachtet dessen besteht weiteres Forschungspotential in der Unterstadt l, die vermutlich in ihrem letzten Aufwohnungszustand ein Auxiliarkastell des römischen Limes darstellte.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen