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Mobilität am Arbeitsmarkt. Individuelle, betriebliche und regionale Chancen- und Risikostrukturen im Erwerbsverlauf

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242931379
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gegenstand des Forschungsprojektes ist die Analyse von Chancen- und Risikostrukturen im Erwerbsverlauf, wobei neben individuellen und betrieblichen Determinanten insbesondere auch regionsspezifische Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Die Wirkung dieser drei Ebenen wird in Bezug auf Beschäftigungsstabilität und überbetriebliche vertikale Auf- und Abstiegsmobilität sowie regionale Mobilität und vertikale Einkommenszuwächse erforscht. Für die Analysen wird ein Linked Employer-Employee Datensatz verwendet, der um wirtschafts- und regionsstrukturelle Indikatoren ergänzt wurde. In die multivariaten Analysemodelle gehen die Merkmale der Beschäftigten sowie die Charakteristika des betrieblichen und regionalen Kontextes ein. Unsere Ergebnisse zeigen, dass wirtschaftliche und soziale Ungleichheit neben einer zeitlichen auch eine räumliche Dimension hat. Die Chancen und Risiken im Erwerbsverlauf variieren zwischen den Großregionen bzw. zwischen Ost- und Westdeutschland sowie je nach regionsspezifischen Merkmalen. Zudem verstärken bzw. verringern auch regionale Kontextbedingungen Ungleichheit zwischen verschiedenen Beschäftigtengruppen. So weisen Frauen und nichtdeutsche Erwerbstätige in agglomerierten Räumen eine stabilere betriebliche Beschäftigungssituation auf, während sich die Abstiegs- und Arbeitslosigkeitsrisiken für Beschäftigte mit vermehrten Arbeitslosigkeitserfahrungen im bisherigen Erwerbsverlauf in dichtbesiedelten Regionen erhöhen. Beschäftigungsverhältnisse in Regionen, die von einer vergleichsweise hohen Humankapitalkonzentration gekennzeichnet sind, gehen mit einer geringeren betrieblichen Beschäftigungsstabilität einher und weisen erhöhte Erwerbsrisiken auf. Hinsichtlich der Einkommensperspektiven zeichnen sich neben dem Einfluss von beruflichen Qualifikationsprofilen und dem Lebensalter außerdem großregionenspezifische Erfolgsmuster ab. Betriebswechsel aus Ostdeutschland in Richtung Nord und in Richtung Süd sind mit einer höheren Wahrscheinlichkeit mit Einkommensaufstiegen verbunden als Betriebsmobilität innerhalb Ostdeutschlands. Zudem sind Einkommenserfolge für in Süd- und Norddeutschland Beschäftigte, die innerhalb der Großregion betriebsmobil, sind wahrscheinlicher als für Erwerbstätige, die ihren Arbeitgeber innerhalb Ostdeutschlands wechseln. Mit Betriebswechseln von Nord- oder Süddeutschland in Richtung Ostdeutschland gehen darüber hinaus erhöhte Abstiegsrisiken einher. 20 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen räumliche Disparitäten hinsichtlich der Beschäftigungsbedingungen fort. Zudem können wir feststellen, dass überregionale Mobilitätsprozesse und die damit einhergehende Einkommensentwicklung vor allem von den individuellen Charakteristika – dem Lebensalter und der beruflichen Qualifikation – strukturiert werden. Regionale Kontextmerkmale erweisen sich für die unterschiedlichen Bildungs- und Altersgruppen als bedeutsam. Insgesamt sprechen unsere Ergebnisse nicht für eine einspurige Abwanderung von Fachkräften aus strukturschwachen Regionen in Richtung Agglomerationsräume. Dennoch sind die bestehenden altersselektiven Abwanderungsmuster für diese Regionen problematisch. Der Verlust junger Beschäftigter schwächt potentialarme Regionen unmittelbar und dauerhaft.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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