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Der Einfluss von Medienberichterstattung und Umweltbedingungen auf die Wahrnehmung und Bewertung von impersonal risks am Beispiel der Kastanienminiermotte.
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung von 2013 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 242144331
Naturwissenschaftliche Erkenntnisse zur Veränderung der Umwelt und damit verbundenen Risiken stehen der Bevölkerung hauptsächlich über die Massenmedien zur Verfügung. Diese Informationen sind zusammen mit der individuellen Wahrnehmung von Umweltveränderungen die Grundlage für die subjektive Einschätzung von Umweltrisiken. Dabei werden impersonal risks zunehmend relevant: Risiken, die zwar nicht als direkte persönliche Bedrohung für das Individuum, sondern als Bedrohung für die Natur wahrgenommen werden, aus denen aber Konsequenzen für das Individuum resultieren (z.B. Klimaerwärmung). Die für die Erklärung individuellen Verhaltens essentiellen Zusammenhänge von Medienwirkungen, Informationsverarbeitung von naturwissenschaftlichen Themen und individueller Umweltwahrnehmung bei impersonal risks sind bislang nicht erforscht.Das hier vorgestellte interdisziplinäre Projekt (Kommunikationswissenschaft, Terrestrische Ökologie) will diesen Zusammenhang anhand eines Feldexperiments am Beispiel der Rosskastanien-miniermotte, Cameraria ohridella, untersuchen. Dies ist eine invasive Art, deren Larven als Folge ihrer Fraßtätigkeit ein auffälliges Schadbild an Kastanienbäumen verursachen. Die Blätter verbräunen frühzeitig und fallen bereits im Juli und August ab. Diese Umweltveränderung ist für den Laien gut wahrnehmbar. Die Rosskastanie ist ein häufiger Baum in Deutschland, der Befall der Bäume innerhalb Deutschlands aber unterschiedlich. Die Kastanienmotte ist daher ein idealer Modellorganismus, mittels dessen die Umweltwahrnehmung von Individuen in der empirischen Untersuchung über die Auswahl unterschiedlich betroffener Gebiete variiert werden kann. Es wird ein Feldexperiment mit einer Rezipientenbefragung durchgeführt. Mittels naturwissenschaftlicher Ratingverfahren werden 12 Regionen in Deutschland ausgewählt, die sich im Befall der Kastanien und damit hinsichtlich der tatsächlichen Umweltveränderung für die Befragten deutlich unterscheiden. Das Projekt gliedert sich in drei Teilfragestellungen. Erstens wird untersucht, wie unterschiedliche mediale Informationen zu impersonal risks verarbeitet werden und welche Zusammenhänge sich mit der individuellen Umweltwahrnehmung zeigen. Zweitens wird untersucht, welche individuellen Faktoren von Informationsverarbeitung und Umweltwahrnehmung unterschiedliche subjektive Risikowahrnehmungen erklären. Dabei interessiert die Interaktion zwischen medialer Risikodarstellung und subjektiver Risikowahrnehmung und ob es bei Übereinstimmung von Darstellung und tatsächlicher Umweltveränderung zur Verstärkung der subjektiven Risikowahrnehmung kommt. Ergebnisse dazu sollen auch der Theoriebildung in der Kommunikationswissenschaft dienen.Drittens werden in dem Feldexperiment tatsächlich getätigte Handlungen evaluiert, um zu klären, welche Verhaltensadaptionen aus der subjektiven Risikowahrnehmung und der Informationsverarbeitung bei impersonal risks folgen und in wie weit diese durch Medienwirkungen erklärbar sind.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1409:
Wissenschaft und Öffentlichkeit: Das Verständnis fragiler und konfligierender wissenschaftlicher Evidenz
Beteiligte Personen
Dr. Bernhard Goodwin; Dr. Werner Heitland; Dr. Cornelia Wallner