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Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von "Adel" zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945)

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung von 2013 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241860929
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Auf einer fundierten Quellenbasis, die fiktionale und nicht-fiktionale Texte gleichermaßen berücksichtigt, konnte nachgewiesen werden, dass der Wandel und die ideologische Neucodierung der Adelssemantik während des Untersuchungszeitraums primär in den stark von Friedrich Nietzsche inspirierten kulturkritischen Diskursen zwischen Jahrhundertwende und Nationalsozialismus stattfanden. Deutlich gemacht werden konnte, dass die kulturkritische Adelssemantik insgesamt ein weitverbreitetes und historisch relevantes Artikulationsmuster innerhalb der Anti- bzw. Gegenmoderne des frühen 20. Jahrhunderts bildete, zu deren Erforschung insofern ein Beitrag geleistet wurde. Ein wesentlicher Ertrag der Studie Jan de Vries‘ (und des Projekts insgesamt) liegt weiterhin darin, das beachtliche Erkenntnispotential jüngerer Semantik-Theorien für historische und literaturwissenschaftliche Forschungsziele erschlossen zu haben. Die Frame-Semantik bildet eines der elaboriertesten Theorieangebote aus dem Feld der sprachwissenschaftlichen Wissenstheorie, die kognitionswissenschaftliche und diskursanalytische Ansätze konsequent verbindet. Im Rahmen des Projekts wurde die Frame-Semantik erstmals vollumfänglich und erfolgreich für ein kulturwissenschaftliches Forschungsziel adaptiert. Die Methode hat sich damit auch für zukünftige historische und literaturwissenschaftliche Analysen an der Schnittstelle zwischen Historischer Semantik, Diskursanalyse und Wissensgeschichte empfohlen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Aristocratism in modern German literature: portrait of an age and image of timelessness. In: Neohelicon 42,1 (2014) (= Special issue: Nobility and Modern Literature. Ed. by Ben De Bruyn and Aleide Vanmol.) [14 S., unpag.]
    Jochen Strobel
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s11059-014-0273-6)
  • Von Hindenburg zu Hitler. Charismatransfer im deutschen Adel 1914-1934, in: Alexander Jendorff / Andrea Pühringer (eds.): Festschrift für Heide Wunder, Göttingen 2014, S. 523- 537
    Eckart Conze
  • Die adelige Familie als Phantasma und Schreckbild. Adelstöchter als Buchautorinnen um 2000. In: Silke Marburg/Sophia von Kuenheim (Hg.): Projektionsflächen von Adel. Berlin/Boston 2016, S. 87-104 (= Historische Zeitschrift. Beiheft 69 [N. F.])
    Jochen Strobel
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110463569-006)
  • Emotionale Skripte im Übergang vom ‚Honnête homme’ zum ‚Gentleman’. Emotionsausdruck und ‚Theory of Mind’ zwischen Dissimulatio und Aufrichtigkeit: Louise von Anhalt Dessau – Sophie von La Roche. In: Wolfgang Adam/York-Gothart Mix/Jean Mondot (Hg.): Gallotropismus im Spannungsfeld von Attraktion und Abstoßung. Heidelberg 2016, S. 283-307
    Jochen Strobel
  • "Neuen adel den ihr suchet ... ", Aristokratismus in der Jugendbewegung nach 1918, in: Wolfgang Braungart (Hg.): Stefan George und die Jugendbewegung, Stuttgart 2018, S. 69-84
    Eckart Conze
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-476-04575-1_5)
  • Abschaffung des Adels, Wiederkehr der Adelskultur. Österreich vor und nach 1918. In: Barbara Beßlich/Cristina Fossaluzza (Hg.): Kulturkritik der Wiener Moderne (1890-1918). (Beihefte zum Euphorion.) Heidelberg 2019, S. 67–85
    Jochen Strobel
  • Absturzerfahrung und Wiederaufstiegshoffnung. Adel in Deutschland zwischen Monarchie und Diktatur (1918-1945), in: Jb. für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 72 (2019), S. 75-88
    Eckart Conze
  • Leserkognition und Emergenz von Wissen bei kontrafaktischem Erzählen: Der ‚Wenderoman‘ als Alternativweltgeschichte. In: Literaturwissenschaft und Linguistik 49, 1 (2019), S. 139–162
    Jochen Strobel mit Jan de Vries und Friederike Wissmach
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s41244-019-00120-8)
  • Aristokratismus als Kulturkritik. Kulturelle Adelssemantiken zwischen 1890 und 1945. Köln u.a.: Böhlau 2020 (= Adelswelten; 4)
    Jan de Vries
    (Siehe online unter https://doi.org/10.7788/9783412520694)
  • Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von ‚Adel‘ zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945). Münster/New York 2020
    Eckart Conze/Jan de Vries/Jochen Strobel/Daniel Thiel (Hg.)
  • Einleitung, S. 7-18; in: Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von ‚Adel‘ zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945). Münster/New York 2020
    Eckart Conze/Jan de Vries/Jochen Strobel/Daniel Thiel
  • Stefan Georges ‚neuer adel‘ und das Jahr 1933, S. 183-208; in: Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von ‚Adel‘ zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945). Münster/New York 2020
    Jan de Vries
  • „Jeder echte Bauer hat heute noch Stil und Haltung“. Richard Walther Darré und der Neuadel aus Blut und Boden, S. 209-224; in: Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von ‚Adel‘ zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945). Münster/New York 2020
    Daniel Thiel
 
 

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