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Literarizität in der Medienkunst
Antragstellerin
Professorin Dr. Claudia Benthien
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Kunstgeschichte
Theater- und Medienwissenschaften
Kunstgeschichte
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 241624152
Das Forschungsprojekt fragt nach den Potentialen einer Analyse von Medienkunst unter der Perspektive der Literarizität. Der dem russischen Formalismus entstammende Begriff der Literarizität fungiert als Arbeitsterminus. Er wird als poetischer "Sinnüberschuss" verstanden, der durch den künstlerischen Einsatz von Sprache evoziert wird. Literarische Sprache ist entautomatisiert, indem sie ihre Verfahren, ihre Materialität und Zeichenhaftigkeit ausstellt. Literatur, wie auch Kunst im Allgemeinen, wurde im Formalismus als Mittel begriffen, um die automatisierte Wahrnehmung zu reaktivieren. Um zu beschreiben, wie literarische Sprache von den Normen des Alltagsgebrauchs abweicht, wurden Konzepte wie "Fremdmachung" und "Verkomplizierung der Form" entwickelt. Literarizität wird hier als transmediales Verfahren verstanden, das für den künstlerischen Einsatz von Sprache besonders relevant ist, aber keineswegs darauf zu reduzieren.In diesem Projekt werden mit Sprache, Stimme und Schrift erzeugte Bedeutungsdimensionen in der Medienkunst untersucht, wobei der Schwerpunkt auf Videokunst in ihren unterschiedlichen Facetten und Präsentationsformen liegt. Anhand eines Korpus von etwa einhundert Werken werden Ebenen des Literarischen erschlossen und differenziert, wie sie sich etwa in poetischen Titeln, integrierten Textsegmenten, akustischen Sprachpassagen, lyrischen Sprechweisen, narrativen Strukturen und dramatischen Handlungsverläufen finden. Dabei werden poetische Verfahren, die auf bestimmte Gattungskonventionen verweisen, gesondert untersucht, ebenso wie medienkünstlerische Auseinandersetzungen mit existierenden literarischen Werken. Das Projekt legt den Fokus auf Sprachelemente in der Medienkunst; gleichwohl werden andere Elemente wie Sound, Musik, Bilder, Farben, Bewegung etc. als Bestandteile der intermedialen Sinngenerierung und der ästhetischen Erfahrung in die Analyse einbezogen. Die Untersuchung strukturiert das Korpus anhand von vier künstlerischen Leitstrategien: (1) dem poetischen Einsatz von verbalisierter Sprache und Stimme, (2) der ästhetisch sinnfälligen Integration von Schrift und Schriftelementen; (3) der Exploration und Adaptation der drei literarischen Gattungen Lyrik, Drama und Prosa; (4) dem Rückgriff auf präexistente literarische Werke und deren Transformation in Medienkunst.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen