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Zentralprojekt

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung in 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 68338857
 
Während der ersten Förderphase untersuchte die Forschergruppe in sechs Teilprojekten, (1) welche Erzählformen und Erzählverfahren für populäre Serien charakteristisch sind (Ebene der Narration), (2) welche Akteursrollen und Rezeptionshandlungen von seriellen Erzählungen spezifisch in der Populärkultur – im Unterschied zu anderen kulturellen Feldern – begünstigt bzw. angestoßen werden (Ebene der Distinktion), (3) welche kulturhistorischen Verhältnisse durch populäre Serien vorausgesetzt und unterstützt werden (Ebene der Geschichte). Auf der Untersuchungsebene Narration erwies sich Rekursivität, d.h. die laufende Neuabstimmung von Fortsetzungsmöglichkeiten auf bereits Erzähltes als ein wesentliches Merkmal populärer Serialität. Damit hat sich in der ersten Projektphase bestätigt, dass narratologische Befunde zu populären Serien konsequent mit akteursbezogenen und kulturhermeneutischen Perspektivierungen abgeglichen werden müssen, um die vielfältigen, historisch spezifischen und narrativ folgenreichen Rückkopplungen zwischen laufender Erzählung und laufender Rezeption adäquat zu erfassen. Zugleich zeigte sich auf der Untersuchungsebene der Distinktion, dass die oft wertende Unterscheidung zwischen (restriktiver oder manipulativer) Produktion und (emanzipativer oder eigensinniger) Rezeption, wie sie für viele Cultural-Studies-Ansätze kennzeichnend ist, die hohe Durchlässigkeit zwischen textuellen und paratextuellen bzw. professionellen und Amateur-Handlungen bei populären Serien nur unzureichend beschreibt. Auch feldtheoretische Arbeitshypothesen nach Bourdieu wurden vom Material nur ansatzweise bestätigt; ethnographische Untersuchungen ließen hier ein dynamischeres Spektrum möglicher Genuss- und Gebrauchsformen sichtbar werden. Somit hat sich die Modellierung populär-serieller Praxis im Sinn eines Akteur-Netzwerks als hilfreich erwiesen: Populäre Serien lassen sich hiernach als – immer auch stark eigendynamische – Kulturagenten (im Sinne Latours) verstehen, die sowohl handelnde Personen und Institutionen als auch handlungsleitende Formen, Objekte und Medien umfassen. Damit trat auf der Untersuchungsebene Geschichte die Bedeutsamkeit einer kulturökologischen Perspektive in den Vordergrund, d.h. einer Betrachtungsweise, die die Entwicklung des kommerziellen und in der Regel arbeitsteiligen Erzählformats "populäre Serie" seit dem 19. Jh. unter konsequentem Einschluss der sich wandelnden Handlungsbedingungen ("affordances") ihrer medial-technologischen und institutionellen Umwelten analysiert. Für die zweite Förderphase wurden unter den genannten Gesichtspunkten neun Teilprojekte entwickelt, die (1) eine historische Grundierung, (2) eine konzeptionelle Vertiefung und (3) eine Erweiterung des Gegenstandsbereiches des Forschungsvorhabens leisten. Drei Teilprojekte (TP) widmen sich der Frühgeschichte serieller Populärkultur in Deutschland und den USA, genauer: in der Zeit vor dem Bürgerkrieg als einer wichtigen Entstehungsphase kommerzieller Populärkultur in den USA (serielle City Mysteries), in der zweiten Hälfte des 19. Jh.s zur Bestimmung korrespondierender, aber kulturspezifisch differenter Strukturen des Populären in Deutschland (deutschsprachige Periodika) und in der ersten Hälfte des 20. Jh.s, als sich diese Prozesse in der Wahrnehmung einer neuen technologischen "Massenkultur" konsolidieren (Film Serials). Drei TP setzen die Analyse der Distinktion (Serien-Autorschaft als Profession), der Evolution (Remaking als retrospektive Serialisierung) und der Narration (raumzeitliche Architektur von Serienwelten) populärer Serialität fort; diese Projekte zielen explizit darauf ab, die begrifflichen Befunde der ersten Projektphase zu vertiefen und zu differenzieren. Drei TP erschließen neue Gegenstände mit Blick auf bestehende Forschungslücken: Untersucht werden die kulturelle Variabilität und globalisierte Dimension populärer Serialität auf einem ihrer produktivsten gegenwärtigen Märkte (Serienmusik im indischen Fernsehen), die Spezifik digitaler Serialität im 21. Jh. (Computerspiele) und nicht-fiktionale Formate populärer Serialität (Reality TV).
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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