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Ressourcenmobilisierung in internationalen Verwaltungen: Strategien der Finanzierung internationaler Politiken
Antragsteller
Professor Dr. Klaus H. Goetz
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2014 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 198360606
Finanzielle Ressourcen (treasure in den Kategorien von Hood) beeinflussen Politikgestaltung maßgeblich. Die neue Forschung zeigt, dass die Finanzierung internationaler Politiken komplexer wird. Freiwillige Beiträge, Treuhandfonds und private Geldgeber sind von wachsender Bedeutung. Noch kaum erforscht ist, wie Internationale Öffentliche Verwaltungen (IPAs) mit dieser zunehmenden Komplexität umgehen. Das Projekt RESOURCE stellt daher drei zentrale Fragen. Erstens: Welche Rolle spielen IPAs bei der Entwicklung, Festlegung und Umsetzung von Strategien der Ressourcenmobilisierung (RM) für internationale Politiken, mit dem Schwerpunkt internationale Flüchtlingspolitik? Zweitens: Welche RM Strategien lassen sich unterscheiden, auf der Ebene einzelner IPAs und in organisationalen Feldern? Drittens: Welche Faktoren beeinflussen die Strategiebildung?Der analytische Rahmen des Projekts greift auf drei politikwissenschaftliche Teildisziplinen zurück: die vergleichende Verwaltungswissenschaft; die internationalen Beziehungen; und die vergleichende Policyforschung. Sie werden durch Beiträge der Organisationssoziologie und des Public Management ergänzt. Diese disziplinären Bezüge verweisen auf: (i) die Akteursqualität von IPAs, ihre Eigeninteressen und policyorientierten Ziele, die aber von mitgliedstaatlichen Prinzipalen eingehegt werden; (ii) die besondere Bedeutung interorganisationaler Felder; (iii) organisationale, politikspezifische und situative Faktoren, die auf Strategiebildung einwirken; und (iv) den engen Zusammengang zwischen der Verfügbarkeit finanzieller Ressourcen und der Verwirklichung organisationaler und policybezogener Ziele.Die Konzentration auf internationale Flüchtlingspolitik liegt nahe. IPAs sind seit Jahrzehnten in der Flüchtlingspolitik engagiert; dies ermöglicht empirische Beobachtungen über längere Zeiträume und zu unterschiedlichen Fallkonstellationen. Flüchtlingspolitik ist in hohem Masse von der Mobilisierung finanzieller Ressourcen abhängig, sowohl bei plötzlich auftretenden Flüchtlingskrisen als auch mittelfristig oder dauerhaft (wie im Falle von UNRWA, dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten). Einflüsse auf die Strategiebildung können daher im Zeitverlauf und über systematisch ausgewählte Fälle hinweg erfasst werden. RESOURCE beleuchtet, wie IPAs versuchen, die finanziellen Ressourcen zur Verwirklichung ihrer organisationalen und policybezogenen Ziele in diesem Politikfeld sicherzustellen.RESOURCE baut auf dem Vorgängerprojekt TIME im Rahmen der Forschergruppe auf, das sich mit Haushaltsprozessen in IPAs befasst. RESOURCE nimmt aber eine Perspektivverschiebung vor: von der Haushaltserstellung zur RM; von der vergleichenden Analyse einzelner IPAs zur Betrachtung von IPAs in organisationalen Feldern; von allgemeiner Haushaltspolitik zur Finanzierung eines spezifischen Politikfeldes; und von Verwaltungsstrukturen und -prozessen zur policybezogenen Strategiebildung.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen