Kulturgeschichte des Diebstahls: Ein Gründungsmythos
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Forschungsprojekt hat Diebstahl als eine der zentralen devianten Handlungsweisen und gleichzeitig als integrale Reflexionsfigur von Kultur bearbeitet. Die im Rahmen des Projekts fertiggestellte Dissertation Andreas Gehrlachs „Diebe. Die illegitime Aneignung in Literatur, Philosophie und Mythos“ widmete sich kulturellen Vorbildern und mythischen und biblischen Ursprungsfiguren der Diebe, der Reflexion auf den Diebstahl in Autobiografien seit Augustinus und modernen sprach- und literaturtheoretischen Implikationen des Diebstahls. Mit der Durchführung einer Tagung und eines Workshops wurde während der ersten Förderphase ein Akzent auf die Einbeziehung anderer WissenschaftlerInnen gelegt, mit denen das Forschungsfeld im Rahmen der Tagung „Diebe! Die Kulturgeschichte des Diebstahls – ein Kulturgründungsmythos“ des Workshops „Überall Diebe!“ abgesteckt werden konnte. Die vorliegenden internationalen und interdisziplinären Beiträge wurden, ergänzt um einige zusätzliche Einwerbungen, in einem Band mit dem Titel Diebstahl! Zur Kulturgeschichte eines Gründungsmythos publiziert. Im Rahmen des Projektes ist es damit gelungen, das Forschungsfeld zum Diebstahl erstmals abzustecken, zu eröffnen und mit einschlägigen Publikationen zu bespielen. Zudem wurden weiterführende Fragestellungen zu Diebstahl, Eigentum und Niemandsländern erarbeitet. Dabei ist das Projekt nicht nur auf großes wissenschaftliches Interesse gestoßen, sondern hat auch eine überaus positive mediale Resonanz gefunden. Am 11.01.2015 erschien im Wissenschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein journalistischer Artikel über das Diebstahls-Projekt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Die Macht, die im Schatten liegt. Elemente einer kynisch-performativen Philosophie der Wahrheitsverdunkelung. In: Zeitschrift für Kulturphilosophie. Hg. v. Ralf Konersmann u. Dirk Westerkamp. Hamburg 2/2016, S. 367-392
Andreas Gehrlach
(Siehe online unter https://doi.org/10.28937/1000107418) - Diebe. Die heimliche Aneignung als Ursprungserzählung in Literatur, Philosophie und Mythos. Paderborn 2016
Andreas Gehrlach
(Siehe online unter https://doi.org/10.30965/9783846760000) - „Der Diebstahl statt der Mosestötung als Ursprungsverbrechen im Alten Testament“. In: Freuds Psychoanalyse des Mythos. Hg. v. Christoph Braun, Wilhelm Brüggen u. Andreas Gehrlach. Frankfurt a. M. 2016, S. 195-218
Andreas Gehrlach
- „Louis Althussers aleatorischer Materialismus und seine kleptomane Selbstbildung im Spätwerk.“ In: Psychoanalytische Narrationen. Fallgeschichte, Narration, Stundenprotokoll. Hg. v. Christoph Braun, Wilhelm Brüggen u. Andreas Gehrlach. Frankfurt a. M. 2017, S. 99-118
Andreas Gehrlach
- Diebstahl! Zur Kulturgeschichte eines Gründungsmythos. Paderborn 2018
Andreas Gehrlach/Dorothee Kimmich
(Siehe online unter https://doi.org/10.30965/9783846760581) - „Die Utopie der Diebe. Eine altägyptische Diebstahlsgesetzgebung und die moderne Idee des Privateigentums“. In: Andreas Gehrlach/Dorothee Kimmich (Hg.): Diebstahl! Zur Kulturgeschichte eines Gründungsmythos, S. 101-134
Andreas Gehrlach
(Siehe online unter https://doi.org/10.30965/9783846760581_007) - „Gestohlenes Land? Niemandsländer und ihre Aneignungspolitiken“. In: Andreas Gehrlach/Dorothee Kimmich (Hg.): Diebstahl! Zur Kulturgeschichte eines Gründungsmythos, S. 135-157
Dorothee Kimmich
(Siehe online unter https://doi.org/10.30965/9783846760581_008) - Leben an den Rändern des Kapitalismus. In: „Das Argument. Ausgabe ‚Kritik der Aufklärung‘“. Hg. v. Jan Loheit u. a. Ausgabe 332. S. 201-215
Andreas Gehrlach
- Das verschachtelte Ich. Individualräume des Eigentums. Berlin 2020
Andreas Gehrlach
- „Dieb/Diebstahl“. In: Handbuch Literatur und Ökonomie. Hg. v. Josef Vogl u. Burkhardt Wolf. Berlin 2020
Andreas Gehrlach
- Leeres Land: Niemandsländer in der Literatur. Konstanz 2021
Dorothee Kimmich