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Islamische Missionierung in Kontinentaleuropa: Ahmadiyya auf den Spuren der Globalisierung (1920-1990)
Antragstellerin
Gerdientje Jonker, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Religionswissenschaft und Judaistik
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung
Förderung von 2013 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 237291247
Dieses Projekt untersucht die Geschichte der islamischen Missionierung in Europa am Beispiel der Ahmadiyya. Zu diesem Zweck soll die Etablierung und Ausbreitung der europäischen Missionszentra-len und -netzwerke unter dem Gesichtspunkt der adaptiven Globalisierung (Osterhammel) untersucht werden. Mit den beiden Reformbewegungen der Ahmadiyya, der Ahmadiyya Anjuman Ishaat Islam Lahore (AAIILL) und der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), stehen sich die Missionskonzepte liberaler Intel-lektuelle und messianischer Charismatiker gegenüber. Ziel ist, zu untersuchen, wie sich die Missionare in der Zwischen- und Nachkriegszeit der kulturellen Welt ihres christlichen - in der Zwischenkriegszeit auch jüdischen - Gegenübers annähern. Anhand der unterschiedlichen religiösen Selbstverortung der AAIIL und der AMJ soll analysiert werden, mit welcher mental map von Europa die Missionare operieren, welche kulturelle Moderne sie wahrnehmen und welches Konzept von Religion kommt dabei zum Tragen kommt.Die zeitliche Eingrenzung von 1920 bis 1990 ergibt sich aus den wichtigsten Missionsaktivitäten. Die Zäsur von 1933 teilt die Zwischenkriegszeit in zwei Abschnitten. Einschneidende Ereignisse in den 1970er Jahren veranlassen, auch die Nachkriegszeit in zwei Abschnitte zu unterteilen. Die räumliche Eingrenzung auf Kontinentaleuropa zeichnet die Missionszentralen in Berlin (AAIL) und Zürich bzw. Frankfurt (AMJ) und ihre Missionsnetzwerke nach.Wir fragen danach, welches Europa die Missionare wahrnehmen; mit welchen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen sie konfrontiert werden; welche europäischen Varianten der Moderne sie als anschlussfähig für die eigenen Ziele erkennen; welche Konflikte zu anderen muslimischen Gruppen bestehen, und wie diese sich auf die Missionsarbeit auswirken. Das Projekt erforscht erstmals die Geschichte der islamischen Mission in Europa im Kontext der Glo-balisierungsgeschichte. Es möchte damit einen innovativen Beitrag zum religionswissenschaftlichen Diskurs leisten, der das Forschungsfeld Islam in Europa noch auf den aktuellen Migrationskontext begrenzt. Zugleich gibt es Impulse zur Geschichte der Globalisierung der Religion, in der Europa zum Feld einer adaptiven Globalisierung wurde.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen