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Analyse von Unterschieden in der Patientenorientierung zwischen Brustzentren unter Berücksichtigung von Struktur, Führung und Organisationskultur der Krankenhäuser

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2013 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 236165672
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ziel des Forschungsprojekts war es, einen Beitrag zur Erklärung von Unterschieden in der Patienten-orientierung zwischen zertifizierten Brustkrebszentren zu liefern. Für das Institute of Medicine (2001) ist die Stärkung der Patientenorientierung eines der sechs Ziele zur Verbesserung der Patientenversorgung. Als Beispiel für die Patientenorientierung diente in diesem Projekt der Erhalt von Informationen über relevante Aspekte im Zusammenhang mit der Erkrankung. Es wurden Daten zweier Patientenbefragungen in den nach den Anforderungen der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierten Brustkrebszentren sowie zwei Schlüsselpersonen- bzw. Zentrenbefragungen ausgewertet. Zwei projektspezifische Aufsätze sind während des sechsmonatigen Aufenthalts verfasst worden. Im ersten haben wir im Anschluss an die von Donabedian entwickelte Qualitätssystematik (Struktur, Prozess, Ergebnis) und unter Kontrolle des Casemix ein Modell formuliert, das den patientenseitigen Informationsbedarf mithilfe von Struktur- (Fallzahl, Lehrstatus und Trägerschaft) und Prozessmerkmalen (Patientenorientierungsrelevante Maßnahmen: Einbindung von Selbsthilfegruppen, Durchführung von Informationsveranstaltungen, Angebot patientenabhängigen Informationsmaterials) zu erklären versucht. An die Ergebnisse dieser Arbeit anknüpfend wurde im zweiten Aufsatz die Qualität der im Krankenhaus erhaltenen Informationen aus Patientensicht in Zusammenhang mit einem Merkmal der Krankenhauskultur untersucht, das 2012 von der AHRQ in den USA entwickelt worden ist: dem der „gesundheitskompetenzorientierten Gesundheitsorganisation“ („health literate health organization“). Die im ersten Aufsatz verwenden Strukturmerkmale wurden als Kontrollvariablen auch in diesem Modell beibehalten, als patientenseitige Variable wurde ein kurzes Instrument zur Gesundheitskompetenz ergänzt. Beide Modelle zeigen die erwarteten kleinen, aber erkennbaren Unterschiede hinsichtlich der Patientenorientierung zwischen den Krankenhäusern (ICC: 0.03-0.04) nach Kontrolle der individuellen Patientenmerkmale. Im ersten Aufsatz erklären die untersuchten Krankenhausmerkmale einen Teil der Varianz im patientenseitig berichteten ungedeckten Informationsbedarf: In Lehrkrankenhäusern und Häusern mit größerer Fallzahl (201-300 vs. 101-200 Primärfälle p. a.) zeigt sich nach Entlassung ein größerer patientenseitiger Informationsbedarf. Richten Krankenhäuser hingegen Informationsveranstaltungen für Patienten und Angehörige aus und händigen sie je nach Art und Schwere der Erkrankung unterschiedliches Informationsmaterial aus, so ist der Informationsbedarf erwartungsgemäß geringer. Im zweiten Aufsatz findet sich lediglich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der abhängigen Variable „Angemessenheit des Informationsumfanges“ und den untersuchten Krankenhausmerkmalen, was auch an der insgesamt geringeren Fallzahl liegen dürfte. Höhere Werte bei der Gesundheitskompetenzorientierung des Krankenhauses sind mit einer besseren Bewertung der erhaltenen Informationen assoziiert. Patienten mit höherer individueller Gesundheitskompetenz schätzen die erhaltenen Informationen ebenfalls als brauchbarer ein.

 
 

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